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Kiss the Cook

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Zusammenfassung

Bea wusste, was sie wollte, fand in mir den Richtigen für ihr Vorhaben, was ich nicht durchschauen konnte. Sie nahm, was sie wollte, bekam es von mir und ich gab gerne.

Genre:
Erotica
Autor:
kastoraldebaran
Status:
Abgeschlossen
Kapitel:
5
Rating:
5.0 7 Bewertungen
Altersfreigabe
18+

Kapitel 1

Ich weiß nicht, was in den jungen Dingern von heute vor sich geht und das nicht einmal bei meiner Tochter Christina. Sie ist 25 Jahre, studiert Germanistik und ich frage mich, was aus ihr werden soll. Dabei habe ich mir viel Mühe mit ihr gegeben. Ich kann mich gut daran erinnern, wie sie geboren wurde, und es erfüllt mich immer mit einem warmen Gefühl, wenn ich darüber nachdenke, wie ich sie das erste Mal in meinen Armen hielt.
Um ehrlich zu sein, war ich zu dieser Zeit nicht in der Lage damit fertig zu werden. Gerade mal zwanzig Jahre und die Mutter ein Jahr jünger. Wir waren unvorsichtig gewesen und hatten uns keine Gedanken gemacht. Traumtänzer würde ich heute sagen. Von nichts eine Ahnung, aber Kinder in die Welt setzten.
So erging es nicht nur mir, sondern auch Sabine, ihrer Mutter und gleichzeitige Partnerin von mir. Ich hatte sie kennengelernt und dachte, dass sie die Frau für mein restliches Leben wäre, das stellte sich schnell als Trugschluss heraus.
Wie gesagt, wir waren jung und konnten unser Handeln nicht übersehen. Klar, die ersten Wochen nach der Geburt waren interessant. Wir als Paar konnten mit hoch erhobenem Kopf und Kinderwagen durch die Straßen wandeln und uns daran hochziehen, dass uns die Welt zu Füßen lag. Dumm, dass die Welt es anders sah und uns nicht zu Füßen lag, sondern uns damit trat.
Das merkten wir schnell, denn das Kind brachte Einschränkungen mit sich, die wir auf die Dauer nicht einsehen wollten. Wenig Schlaf, geringe Geldmittel und am Schlimmsten, weniger Freizeit, in der man machen konnte, wozu man lust, hatte. Eine explosive Mischung. Sabine konnte sich damit immer weniger abfinden und wurde mir gegenüber aggressiv. Bei dem kleinsten Anlass begann sie zu schreien und machte mich für das ganze Elend verantwortlich, in dem sie steckte. Zumindest nannte sie das so. Sie keifte mich an und verließ öfters fluchend und mehr als böse die Wohnung, ließ mich mit Christina alleine. So blieb mir nicht viel anders übrig, als mich alleine um sie zu kümmern.
Um es kurz zu machen, denn ich will nicht die ganze traurige Geschichte erzählen, Sabine trennte sich von mir und zu meiner Überraschung, von ihrem Kind. Nach einigem hin und her bekam ich das Sorgerecht, wobei Sabine das Besuchsrecht eingeräumt wurde. Dieses nahm sie so gut wie nie in Anspruch. Wahrscheinlich hatte sich ihre Wut oder der Hass, den sie mit sich herumtrug, auf das Kind gerichtet, denn sie mache nicht mich für alles verantwortlich. Beide waren wir die gewesen, die ihr die Luft zum Atmen genommen hatten.
Ich übernahm die Rolle von Mutter und Vater zugleich, wer sollte es sonst tun? Dabei hatte ich Glück im Unglück. Ich konnte meinen Arbeitgeber davon überzeugen, dass ich von Zuhause aus wesentlich besser und effektiver für ihn arbeiten konnte, als sonst.
Es funktionierte. Mein Arbeitgeber war mit dem Resultat, nach anfänglicher Skepsis, mehr als zufrieden und ich konnte mich um die kleine Christina kümmern und leider zu sehr verhätscheln. Ich war immer da, saß an dem Schreibtisch und schrieb, während ich an meinem Fuß eine Schnur befestigt hatte, die zur Wiege von Christina ging. Die Bewegung mit dem Bein, um die Wiege von Christina in Bewegung zu halten, ging von alleine. Es musste komisch ausgesehen haben.
In der Zeit, wo ich nicht arbeitete und Christina meine Aufmerksamkeit nicht brauchte, konnte ich nicht viel tun, weggehen war nicht drin. Also begann ich, zu schreiben.
Zuerst eher kurze Geschichten für Christina, die ich ihr vorlesen wollte, wenn sie alt genug war, um sie zu verstehen. Dann wurden diese länger und hatten keinen Märchencharakter mehr. Sie wurden zu richtigen Romanen, in denen ich in eine Welt flüchten konnte, die mir nicht offen stand. Ich war in meiner gefangen, aber durch diese Ablenkung, konnte ich der Enge meiner Gedanken entfliehen.
Irgendwann bot ich einer regionalen Zeitung eine der längeren Geschichten an, um diese in einer Rubrik als Fortsetzungsgeschichte abzudrucken. Aber nicht nur hier. Ich schrieb in den verschiedensten Kategorien und suchte mir die entsprechenden Verlage heraus.
Klar, es gab Ablehnungen und manche Anfrage verlief im Sande, bekam keine Rückmeldung. Es gab jedoch die wenigen Fälle, wo es gedruckt wurde. Das machte mich immer stolz und ich begann, an einem Roman zu arbeiten. Dieser sollte für mich sein, für eine Veröffentlichung war er für Zeitschriften und ähnliche Medien, zu lang.
Dann geschah, womit ich nicht gerechnet hatte. Bei mir meldete sich ein Verlag, der ein paar meiner Artikel gelesen hatte. Sie fragten nach, ob ich anderes hätte. Hierbei musste ich direkt an einen Roman denken, den ich inzwischen geschrieben hatte. Er passte halbwegs in die gesuchte Kategorie.
Sie bekamen das Manuskript und zwei Wochen später, hatte ich einen Vertrag unter der Nase. Sie wollten das Buch verlegen. Ich war selber unheimlich überrascht, was die Folge hatte, dass ich mich unter Wert verkaufte oder besser gesagt mein Buch.
Um es vorwegzunehmen, es schlug ein und machte den Verleger reicher als zuvor, mich nicht. Da der Verlag daran interessiert war mehr von mir zu verlegen, änderte sich dieses Mal meine Verhandlungsposition gewaltig. So kam ein anderer, wesentlich lukrativerer Vertrag für mich dabei heraus.
Was soll ich sagen, ich konnte ab dann gut von dem Geld leben und gab nach anfänglichem Zögern meinen alten Job auf.
So verging die Zeit und Christina wurde älter und leider selbstständiger, was nicht vernünftiger heißt. Als sie in die Pubertät kam, wurde es dreimal schlimmer. Aber bei allem Verdruss, den sie mir in dieser Zeit brachte, hatte sie wenigstens niemals ihre schulischen Leistungen aus den Augen verloren. An denen war nichts zu mäkeln. Daher machte sie ihr Abi mit guten Noten.
So konnte ich in der Hinsicht Stolz auf sie sein, zumal wir in den ersten Schuljahren zusammen gelernt hatten. Selbst heute kommt sie zu mir, wenn sie auf Problemen herumkaute.
Dann entschied sie sich, studieren zu wollen, und kam auf die glorreiche Idee, Germanistik zu belegen. Ich hatte nichts dagegen, fragte mich, was sie damit wollte.
Klar, Lehramt, ich hätte selber drauf kommen können. Ich hatte mir zwar für meine Tochter anders gewünscht als Lehrerin zu werden, aber wenn sie Spaß daran hatte, war es in Ordnung.
Ich möchte hier etwas klarstellen. Ich habe nichts gegen Lehrer, auch wenn es sich so anhört.
Dann bekam ich heraus, warum Christina Germanistik studieren wollte.
Die Uni war um die Ecke. Daher konnte sie bei Papa weiterhin bequem wohnen bleiben und musste sich um nichts weiter Gedanken machen.
Eigentlich hatte ich mir das anders vorgestellt. Ich hätte es gerne gesehen, wenn sie mindestens zweihundert Kilometer weiter weg studiert hätte. Damit wäre sie selbstständiger geworden, das fiel aus.
Ich wollte sie fast rausschmeißen, aber wenn sie einen mit ihren rehbraunen Augen ansah, dann konnte man ihr nichts abschlagen. Also blieb sie bei mir wohnen.
Inzwischen studiert sie das x-te Semester und ich habe den Eindruck, als wenn sie für immer bei mir wohnen bleibt. Zwischendurch war sie von Germanistik auf anderes gewechselt, weil es ihr besser gefiel, letztendlich wechselte sie zurück. Dabei gewann ich das Empfinden, dass sie nicht mit dem Studium fertig werden wollte. Es ging ihr bei mir gut.
Den einzigen Vorteil der ganzen Geschichte war, dass sie öfters ihre Freundinnen mit nach Hause brachte, und da war manches schnuckelige Ding bei. Besonders im Sommer erfreute es mich, wenn Christina mit einer oder mehreren ihrer Kumpaninnen, unsere Terrasse bevölkerte.
Um es deutlich zu sagen. Ich war Mitte vierzig, als Papa recht jung, und wenn knackige Frauen in einem Alter von Mitte zwanzig im Bikini vor dem Fenster liegen, bin ich sicher der Letzte, der keinen Blick riskiert. Daher kam es öfters, dass ich mich nicht auf den nächsten Roman konzentrieren konnte, denn das Fenster meines Arbeitszimmers ging in Richtung Terrasse.
Bei all diesem war ich froh, dass ich Christina gut erzogen und sie nicht alles vergessen hatte. Ich hatte immer darauf bestanden, dass wenn sie Gäste mitbrachte, diese zumindest vorstellte, wenn sie das erste Mal bei uns waren. So konnte ich eine Vorauswahl treffen, ob sich ein Blick lohnte oder nicht. Nicht jede junge Frau interessierte mich, manche von ihren wollte ich nicht im Traum sehen. Aber es gab die Speziellen, auf die sich ein zweiter Blick lohnte.
Eines Tages, ich werde diesen niemals vergessen, kam Christina in mein Arbeitszimmer gestürmt und hatte eine mir unbekannte Frau im Schlepptau.
„Hi Paps, darf ich dir Bea vorstellen. Sie ist in meinem Germanistikkurs und möchte gerne eine Widmung von dir in eines ihrer Bücher. Sie hat gesagt, dass ihr dein Schreibstil gefällt!“
Ich sah neugierig auf Bea und musste in mich hinein grinsen. Sie war einen Meter siebzig groß, dürr wie ein Besenstiel und sah aus, wie man sich eine Studentin vorstellte. Schlabberige Klamotten an, die ihre Figur, sofern man davon sprechen konnte, nicht kaschieren konnte und sicher nicht sollte. Dazu die stark gelockten, langen und naturbraunen Haare mit einem Gummiband hinten als Zopf zusammengebunden. Dazu kam eine unmoderne Brille für die richtige Sicht eines Bücherwurms.
Überhaupt Printmedien, welcher moderne junge Mensch steckte seine Nase in Altmodisches wie Bücher. Gut, ich verdiente damit teilweise mein Geld, der Onlinemarkt war inzwischen fast wichtiger geworden.
Was Bea dagegen interessant machte, waren ihre lebhaften, strahlenden Augen und die kleine Stupsnase, die ihr ein neckisches Aussehen gab.
„Guten Tag Herr Hennig!“, sagte Bea mit einer wenig ausgeprägten Stimme. „Können sie mir bitte in mein Buch etwas hineinschreiben. Es würde mich sehr freuen.“
Daraufhin reichte sie mir einen meiner Romane, der reichlich abgegriffen war. Entweder war er durch viele Hände gegangen oder wurde nicht gut behandelt. Bei Bea hatte ich den Eindruck, dass sie auf solche Sachen besser aufpasste als manch ein anderer Mensch. Daher ging ich davon aus, dass sie dieses Buch gebraucht gekauft oder bekommen hatte.
Ich grinste sie an, stand auf und nahm eines meiner Exemplare aus dem Regal, denn ich ließ mir immer ein Paar davon schicken, wenn sie rauskamen. Es war die gebundene Ausgabe und ich mochte sie lieber, als diese, schnell die Form verlierenden Paperbackformate. Dann setzte ich mich an den Schreibtisch, nahm den besten Füller mit Goldspitze und schrieb den üblichen Satz hinein, in dem man nur den Namen auswechseln musste.
Dann trocknete ich die Tinte, indem ich zweimal darüber pustete, klappte es zu und reichte es Bea, die es sofort nahm und an sich drückte. Das alte Exemplar ließ sie auf meinem Schreibtisch liegen, als sie mit Christina verschwand. Ich sah den beiden hinterher und dachte: „Was für Unterschiede es doch gibt!“, und widmete mich wieder der Arbeit.
Sie hinterließ bei mir keinen bleibenden Eindruck und verschwand augenblicklich aus meinen Gedanken.
Dabei sah sich sie schon zwei Tage später wieder. Da Christina sie mir vorgestellt hatte, bemerkte ich es nicht. Diesmal hatten sich mehrere der Studentinnen bei uns getroffen aber nicht zum Lernen, sondern sie wollten auf unserer Terrasse grillen und über Frauensachen reden. Christina hatte es mir gesagt und ich war damit einverstanden gewesen. Warum nicht. Das Einzige, was ich nicht bedacht hatte, war, dass irgendwer den Grill bedienen musste, zumindest anzünden, denn einen Elektro- oder Gasgrill hatten wir nicht. Unserer wurde auf die altmodische Art mit Holzkohle betrieben. Ich war der Meinung, dass es besser schmeckte, obwohl es dafür keinen Beweis gab.
Dazu hatte ich mir eine dieser Feuerschalen gekauft, die es mittlerweile in vielen Baumärkten oder Gartencentern gab und ein Dreibein gebastelt, unter dem, an einer Kette ein Grillrost hing, den man nach Bedarf in der Höhe verstellen konnte. Selbstredend war dies die Ausführung für ganze Männer, soll heißen, größer als gebraucht.
Das Ding funktionierte einwandfrei, hatte einen entscheidenden Nachteil. Wenn das Feuer oder die Glut angefacht war, wie man es für die große Schale benötigte, warf das Gerät eine solche Hitze, dass man es kaum aushalten konnte. Wenn man zu nah stand, wurde man gleich mit gegrillt. Um diesem zu entgehen, hatte ich mir extra eine überlange Gabel und einen genauso langen Wender gebastelt, auf dem freien Markt hatte ich in der Art nicht gesehen.
Somit musste Papa das Grillen übernehmen, während die Damen am Tisch sitzen würden und sabbeln. Dafür war Paps gut genug und hatte nach dem zubereiten der Gerichte schnellstens zu verschwinden. Aber gut, was tat man nicht alles für sein Töchterlein, damit diese zufrieden war. Es erhielt den Hausfrieden.
Und genauso kam es. Ich brachte das Höllenfeuer zum Glühen, stand in Shorts, Badelatschen und einem Sportunterhemd davor und verlor alleine durch die Hitze, einen Liter Wasser nach dem anderen. Diesen Verlust versuchte ich dadurch zu ersetzen, dass ich Unmengen Flüssigkeit oben hineinkippte. Zuvor hatte ich gedacht, dass ich das mit Bier tun könnte, aber das ließ ich nach zwei Flaschen, weil es mir sofort in den Kopf stieg.
Die kleine, aus Frauen bestehende Gesellschaft traf langsam ein, wobei Bea die Erste war. Das kam daher, weil sie pünktlich war. Alle anderen verspäteten sich bis zu einer Stunde. Also stand ich da, musste immer Holzkohle nachkippen, damit genug Glut da war, wenn es losgehen konnte.
Zum Schluss saßen sieben Studentinnen auf der Terrasse und unterhielten sich angeregt. Ihr oft lautes Lachen drang öfters an meine Ohren, während ich darum bemüht war, dass das Grillfleisch nicht verschmorte. Das war ich mir als Grillmeister dieses Hauses schuldig.
Als kleine Rache gegenüber Christina, hatte ich meine Lieblingsschürze angezogen, auf der in großen Buchstaben stand: „Kiss the Cook!“
Christina sah es, schüttelte mit dem Kopf, konnte nichts mehr dagegen tun, zumal ihre Mitstudentinnen es selber bemerkt hatten.
„Herr Hennig, cooles Outfit!“, rief eine der Mädels zu mir herüber, die ebenfalls, wie meine Tochter Christina hieß und ich mir deshalb ihren Namen merken konnte.
Ich sah zu ihr herüber, grinste und hob meinen Daumen in ihre Richtung. Sie lächelte zurück und widmete sich wieder den vielfältigen Gesprächen am Tisch.
Die Tortur an dem Grill war zum Glück schnell vorbei. Da der Rost groß war, konnte ich das Fleisch auf einmal darauf legen und es war in wenigen Minuten fertig. Dazu kam, dass die Mädels nicht viel aßen, wollten sie ihre Figur nicht ruinieren. Dabei frage ich mich bei einigen, was es dort zu ramponieren gab. Die einen hätten nach meiner Meinung nichts essen dürfen, bis auf ein wenig Salat ohne Dressing. Die anderen doppelt notwendig gehabt. Dabei kam mir Bea in den Sinn, bei der es mir besonders aufgefallen war.
Komisch, ich hatte ihren Namen behalten, wobei ich mich fragte, ob sie wirklich so hieß oder ob es eine Abkürzung für Beate war.
Egal, ich war mit meinem Job fertig. Danach räumte ich ein wenig auf, ging dann zurück ins Haus, um nicht weiter zu stören. Ein alter Mann wie ich hatte hier nichts mehr zu suchen und das verstand ich vollkommen.
Als ich das Haus noch nicht betreten hatte, rief mir Christina hinterher: „Danke Papa!“, und ich nickte in ihre Richtung, dann war ich verschwunden.
Im Haus angekommen wollte ich duschen. Vom vielen Schwitzen fühlte ich mich klebrig und musste die durchnässte Kleidung loswerden.
Also schnappte ich mir neue Klamotten und verschwand im Bad, in dem ich mich zwei Minuten später genüsslich unter einem lauwarmen Strahl Wasser drehte. Ich liebte diese Dusche, da sie keinen von diesen engen Dingern war, denn ich hatte sie nach meinen Vorstellungen extra einbauen lassen.
Sie war ohne Wanne eingebaut worden und war groß genug, dass man keinen Vorhang oder eine Kabine brauchte. Man konnte, wenn man wollte, herumplanschen, oder unter der Regendusche stehen und es einfach genießen, wie einem das Wasser weich auf den Kopf tropfte und den Körper einhüllte.
So stand ich einen Moment bewegungslos darunter und genoss das Gefühl, wieder sauber zu sein und nicht mehr zu schwitzen.
In diesem Augenblick ging die Tür auf, und als ich erschrocken die Augen öffnete, sah ich Bea in der Tür stehen, die mich genauso schockiert ansah. Ich hätte die Tür abschließen sollen, daran hatte ich nicht gedacht.
Bea stand einen Moment wie vom Blitz getroffen da und starrte mich an, dann murmelte sie ein: „Entschuldigung!“, und schloss schnell wie möglich die Tür.
Peinlich, nicht mehr rückgängig zu machen. Aber was sollte es, sie hatte sicher schon einen Mann gesehen, und wenn ich es mir mit einem Grinsen im Gesicht überlegte, war ich noch recht ansehnlich. Also bekam sie nicht den Schock fürs Leben.
Ich drehte das Wasser ab und war wenig später in meinem Arbeitszimmer, in das die gedämpften Gespräche der Studentinnen drangen. Frauenkrams, nichts für mich. Das kannte ich und ich ging dazu über, mich um die Arbeit zu kümmern. Ich wollte ein paar Seiten meines neuen Romans schreiben, denn mir war beim Grillen eine Idee eingefallen und die musste ich sofort umsetzten. Das duldete keinen Aufschub, sonst war der Einfall wieder weg.
Es wurde spät und nicht nur bei mir. Selbst als es draußen dunkel wurde, waren die Mädels noch dabei und tauschten neuste Informationen aus. Dazu hatten sie Windlichter auf den Tisch gestellt, und da es eine eher tropische Nacht war, konnten sie es eine lange draußen aushalten.
Irgendwann hörte ich sie aufbrechen, und weil es spät war, dachte ich mir, dass es ebenfalls eine gute Idee war, den Computer auszuschalten.
Ich traf im Flur auf die leicht angeheiterte Truppe, die nicht voneinander lassen konnte. Man kannte das, es wurde tausend Mal gesagt, dass man gehen wollte, aber selbst wenn man an der Tür stand, konnten sie nicht den letzten Schritt tun, ohne von vorne zu beginnen.
Ich ging auf die Truppe zu und wollte an ihnen vorbei zur Treppe, die nach oben und somit zu meinem Schlafzimmer führte.
Plötzlich hörte ich von Christina der Freundin meiner Tochter den Satz: „Kiss the Cook!“, stürmte auf mich zu und drückte mir einen dicken Schmatz auf die Lippen.
Ich blieb überrascht stehen und wurde mehr davon umgehauen, als sich die Nächste aufmachte, dem Beispiel zu folgen. Dazu hörte ich: „Danke Herr Hennig!“, und schon hing ein erneutes Paar Lippen an den meinen. Diesem Muster folgten alle anderen, was ich auf den leicht angeheiterten Zustand zurückführte. Zum Schluss stand Bea vor mir, und als ihre weichen Lippen meine berührten, ließ sie auf einmal ihre Zungenspitze hervorschnellen und zog sie von Links nach rechts zwischen den Lippen durch. Dies ging so schnell, dass es die anderen nicht mitbekamen.
Dann entfernte sie sich sofort von mir und blickte mir mit ihren strahlenden Augen, tief in die meinen. Dies dauerte sichern nicht länger als zwei Sekunden, doch es traf mich trotzdem.
Die anderen sahen meinen verwunderten Gesichtsausdruck und lachten über die Idee, „Kiss the cook!“, wörtlich zu nehmen. Ich ging schmunzelnd an ihren vorbei nach oben. Eigentlich eine nette Sache, wann kam man in meinem Alter, von vielen jungen, zumeist attraktiven Frauen geküsst wurde. Zufrieden mit mir und der Welt legte ich mich ins Bett und wollte einschlafen, konnte es nicht, denn Bea ging mir nicht aus dem Sinn. Bei allen war es ein Scherz gewesen, bei ihr? Was sie gemacht hatte, war anders. Hatte einen ungewöhnlichen Hintergrund.
Aber egal, ich schob den Gedanken von mir weg, denn ich wollte schlafen, was mir gelang.
Morgens saß Christina mit leichten Kopfschmerzen mit am Tisch. „Na!“, sagte ich, „etwas viel getrunken?“
Sie nickte leicht mit ihrem Kopf und kaute lustlos an ihrem Toast herum, welches ich ihr gemacht hatte. So ist das, wenn man sich nicht zurückhalten kann. Dann bekommt man Kopfschmerzen.
„Meine Freundinnen sind blöd. Weißt du was sie gesagt haben?“
Ich schüttelte mit dem Kopf und sah sie erwartungsvoll an.
„Sie haben gesagt, dass ich unheimlich Glück habe, einen Papa wie dich zu haben. Du würdest nett sein und auch noch gut aussehen.“
Ich sah Christina an und antwortet: „Und wo ist da bitteschön der blöde Teil. Ich kann da keinen entdecken. Ist sicher geschmeichelt aber auch einer wie ich, hört das gerne!“
„Keine Ahnung, ich finde es einfach nur blöde!“ Mit diesem Kommentar stand sie auf, ließ ihr halb angekautes Toast auf dem Teller liegen und ging wieder in ihr Reich.
Ich räumte alles weg, macht klar Schiff und lief in Richtung meines Arbeitszimmers. Im Flur kam ich an einem großen Spiegel vorbei und sah wie zufällig hinein, stelle mich frontal davor und betrachtete mich, um mich danach im Profil anzusehen.
Eigentlich war alles gut in Schuss, fand ich und pfiff auf die angedeutete Meinung meiner Tochter. Ihr Idealbild eines Mannes sah aus wie ein Hardrock Star, damit konnte ich nicht dienen. Ich empfand die langen Haare dieser Jungs als zu pflegeintensiv. Bis zu einem Zenitmeter länge ging noch, alles drüber war für mich zu viel. Die einzigen Nachteile waren, dass es, wenn es regnete, einem die Tropfen direkt auf die Kopfhaut fielen oder, die Sonne schien, die Strahlen. Ansonsten nur Vorteile. Saß, war windschnittig und nach dem Duschen schnell trocken. Gegen diese Argumente kam man nicht an.
Aber egal, ich musste nicht so rumlaufen, und wenn Christina darauf stand, sollte sie sich einen suchen.
Im Arbeitszimmer angekommen, checkte ich erst einmal meine E-Mails. Wie immer waren es viele und ich musste eine schnelle Entscheidung treffen, welche ich las und einige sofort auf die Datenmülldeponie kamen. Es war nicht leicht, aber mit der Zeit entwickelte man ein Gespür dafür.
Fanpost beantwortete ich, wenn sie außergewöhnlich war, sonst bekamen die Fans vorgefertigte Dankesschreiben, von denen ich jede Woche ein neues verfasste. Damit konnte ich in den meisten Fällen ein Doppeltes vermeiden. Jeder sollte sich halbwegs individuell angesprochen fühlen. Anders ging es nicht. Wenn ich jede Mail beantworten würde, wie derjenige es verdient hätte, dann käme ich nicht mehr zum Schreiben und der Tag müsste dreißig Stunden haben.
Was mich allerdings ärgerte, waren Bittschreiben, da ich als erfolgreicher Schriftsteller Millionen von Euro im Keller hortete.
Ich weiß nicht, was die Menschen glauben, was man als Schreiber verdient, Millionen hätte ich selber gerne gehabt. Das soll nicht heißen, dass ich nicht zufrieden gewesen wäre, im Gegenteil. Ich hatte mir ein großes Haus mit einem wunderschönen Außenpool im Garten kaufen können. Was wollte man mehr.
Solche Schreiben wurden gleich gelöscht.
Außerdem, wenn ich das verdienen würde, hätte ich eine Sekretärin, die all meine E-Mails bearbeitet und löscht. Die hatte ich nicht.
Zum Schluss hatte ich eine kleine Auswahl an E-Mails übrig, die ich mir genauer ansehen wollte. Für diese nahm ich mir die ersten zwei Stunden des Tages Zeit.
Es war interessant, was wenige Menschen für Mails schrieben. Besonders die mochte ich unheimlich, die konstruktive Kritik übten, was nicht leicht war. Sie wiesen zum Beispiel darauf hin, wenn in einem meiner Werke etwas nicht logisch war. Schon komisch das mir und meinem Lektor nicht auffiel. Aber es kam vor. Konnte leider nicht mehr geändert werden, doch man merkte es sich für das nächste Mal.
Dann fiel mir eine E-Mail auf und ich öffnete sie mit Neugierde. Hier hatte jemand geschrieben, der meine Romane alle gelesen hatte und sie im Stil miteinander verglich. Es waren sowohl positive als auch negative Entwicklungsstufen meines Schreibstils aufgeführt und mit Zitaten untermauert. Eine beeindruckende Auflistung und dazu genaue Arbeit, die man erhielt, wenn man über lange Zeit meine Bücher aufmerksam las. Selbst mir als Autor waren bestimmte Stellen aus den Werken, nicht mehr präsent.
Es war die Art von E-Mail, die ich liebte. Jemand, der sich mit meinem Schreiben auseinandersetzte.
Die Antwort auf diese E-Mail fiel lang aus. Leider hatte der Verfasser der E-Mail weder seinen Namen noch irgendetwas anderes von sich preisgegeben, die E-Mail-Adresse war neutral. Aber durch die praktische Antwortfunkion von E-Mails, war das kein Problem.
Dann machte ich mich an die Arbeit. Ein Roman schrieb sich nicht von selbst. Oftmals harte Arbeit, wenn einem nichts Gutes einfiel.
Daher saß ich den Tag lang da und höre nur einmal meine Tochter durch das Haus poltern. Ich hatte ihr niemals beibringen können, dass man leise sein konnte und nicht jedem mitteilen musste, dass man da war. Doch dann höre ich dir Tür des Eingangs zu gehen und es herrschte die Ruhe, die ich brauchte. Dabei war das falsch, denn, wenn ich an einem Roman arbeitete, hatte ich einen Kopfhörer auf. Hier spielte ich, während ich schrieb, Instrumentalmusik ab. Ohne ging nicht, nur wenn ich Korrektur las, dann ohne. Wenn das Manuskript an den Verlag ging, sollten wenig Fehler wie möglich drin sein. War zwar egal, da es vom Verlag erledigt wurde, ich war es mir selber schuldig. Ich mochte es nicht, ein Werk abzugeben, was voller Fehler war.
So arbeitete ich weiter vor mich hin, und als ein Wechsel zweier Stücke kam, hörte ich unsere Türklingel läuten. Normalerweise hätte ich sie nicht gehört, mit dem Ding auf dem Kopf, über den Ohren.
Aber jetzt hatte ich es gehört und war ein wenig ärgerlich darüber, da ich in meinem Gedanken gestört wurde und das mochte ich nicht. Da die Konzentration weg war, konnte ich nachsehen, wer es war. Wenn man es genau sah, musste ich eine Pause einlegen, was ich sonst zu oft vergaß. Das rächte sich schnell, denn ich bekam Verspannungen im Nacken und das tat weh.
Also ging ich zur Tür und öffnete sie. Davor stand Bea und sah mich an.„Christina ist nicht da!“, sagte ich zu ihr und lächelte sie an. Zu meiner Überraschung antwortete Bea: „Weiß ich. Ich wollte auch nicht zu Christina, sondern zu ihnen!“
Ich sah sie erstaunt an, sie erklärte mir es sofort.
„Ich habe einen kleinen Roman geschrieben und ich wollte sie bitten, vielleicht darüber hinweg zu lesen. Es würde mich freuen, wenn sie mir ein wenig Feedback darüber geben würden!“
Normalerweise lehnte ich es ab, egal ob als E-Mail oder unaufgefordertes Manuskript bzw. Leseprobe, weil meine Zeit begrenzt ist. Hier war ich gewillt, eine Ausnahme zu machen, denn auch ich wollte jemandem unter die Arme greifen, von dem ich meinte, dass sie es verdient hätte. Bea war so eine Frau.
„Komm rein!“, sagte ich zu ihr und machte ihr Platz, damit sie an mir vorbeigehen konnte. Dann schloss ich die Tür und bat sie ins Arbeitszimmer.
Sie setzte sich auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch und ich hinter das Möbel. Dann klappte ich den Laptop zu und sah sie erwartungsvoll an, während sie mir einen Speicherstick über den Tisch herüberschob.
„Na, dann erzähle mir mal, was das für ein Werk ist, was ich lesen soll.“
Ein paar Hintergrundinformationen wollte ich schon haben.
Bea erzählte es mir, wobei ich mich darüber wunderte, wie blumig und plastisch sie den Inhalt beschrieb. Dann meinte sie, dass es nicht um den Inhalt ginge, sondern eher um die Art, wie sie schrieb.
Ich erklärte ihr, dass es auf das gesamte Paket ankäme und nicht auf einzelne Details. Dann unterhielten wir uns über den Beruf des Schriftstellers und sie bekam eine Vorstellung davon, wie es war einer zu sein. Dabei hatte ich den Eindruck, als wenn ich ihr damit die Fiktion darüber zerstörte. Obwohl sie realistische Vermutungen davon hatte, wurde mir erst jetzt bewusst, dass man als Autor immer im Kampf gegen das Heer der anderen war. Selbst ich als inzwischen renommierter Schriftsteller musste den Status halten, konnte mir keine dummen Fehler erlauben. Jeder Flop auf dem Büchermarkt würde meine Existenz zumindest gefährden.

So hatte sie es nicht gesehen und ich konnte an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, wie es in ihrem Köpfchen arbeitet. Etwa eine Stunde nachdem ich sie in das Haus gelassen hatte, brachte ich sie zur Tür. Als ich diese öffnen wollte, sagte sie auf einmal „Kiss the cook!“, und schon fühlte ich ihre weichen Lippen an meinen. Ich war so irritiert, dass ich nicht sofort schalten konnte, und spürte ihre Zunge in meinen Mund drängen. Um ehrlich zu sein, gefiel es mir, aber als ich es als das realisierte, was es war, entzog mir Bea ihre Zärtlichkeit und öffnete selber die Tür. Sie lachte und lief schnellen Schrittes aus dem Haus. Ich sah ihr nach, als sie dem Weg zum Gartentor folgte und wenig später aus meinem Blickwinkel verschwand.

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marilyn: Living in the past will never let you have a future

Nashla_343: Me encanta ❤️🤣 y me dio mucha risa

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