Der Club
Ich zog mein schwarzes, kurzes Kleid sanft über meine Beine, schlüpfte in meine weißen Pumps und betrachtete mein mattgepudertes Gesicht im Spiegel. Mit einem Schwung zog ich eine rot glänzende Farbe auf meine schmalen Lippen um sie voller wirken zu lassen. Der pechschwarze Kajal umrandete meine mandelförmigen Augen.
Sue sagte mir ich solle mir besonders viel Mühe geben. Nachdem sie Fred kennen gelernt hatte war es ihr gelungen uns Eintritt in den Privatclub „Black Sun“ zu gewähren. Fred war ein Kumpel des äußerst attraktiven Untergrundbosses Nigel Lords.
„Du solltest mit ihm flirten.“, gab sie mir als Rat mit auf den Weg.
Ehrlich gesagt machte er mir etwas Angst. Er hatte wenig Hemmungen etwas durchaus illegales zu tun. Das was er wollte, bekam er auch und hatte überall seine Finger im Spiel.
Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel und ich war bereit für eine aufregende Nacht.
Draußen zog ein eisiger Wind durch die Straßen und ich erhoffte mir schnellen Einlass in den Club dessen Musik schon in ein paar Blocks vorher zu hören war.
Vor der Tür bewachte ein großer, breiter Mann den Einlass.
„Der wird uns nie reinlassen, Sue.“ Ich stieß ihr meinen Ellenbogen in die Seite. Doch sie griff unsanft mein Handgelenk und schleppte mich direkt auf ihn zu. In ihren Finger blitzte eine goldene Visitenkarte.
„Wir werden erwartet.“, sagte Sue voller Selbstbewusstsein.
Der unheimliche Mann nahm sie entgegen, nickte und öffnete wortlos die Tür. Noch etwas ungläubig betraten wir diese völlig andere Welt. Ein Saal erfüllt von lauter Musik und prunkvollen, tanzenden Menschen. Ließ man den Blick durch den Raum gleiten, erkannte man am hinteren Ende auf einer Empore einen schwarzhaarigen Mann in einem weißen Hemd. Unbeeindruckt von dem Geschehen und begleitet von zwei Riesen. Seine Leibwächter. Seinen breiten Schultern zu urteilen waren diese vermutlich nicht nötig. Eindeutig war es Nigel.
„Hey! Ihr seid gekommen!“ Ein blonder, schlanker Mann warf sich uns in den Weg.
„Amy, das ist Fred.“, stellte Sue ihn mir vor.
Er reichte mir die Hand an dem er ein braunes Lederarmband trug. Ein Symbol war dort eingebrannt. Ähnelte einem Kreis und einem Dreieck ineinander verhakt.
Fred war sichtlich aufgeregt und konnte kaum die Finger von Sue lassen. Ich lächelte nur: „Habt euren Spaß! Ich sehe mich etwas um. Wir sehen uns an der Theke.“ Ich brüllte gegen die Musik regelrecht an aber sie hatten mich augenscheinlich verstanden und machten sich aus dem Staub.
Sue drehte sich während der Flucht nochmal kurz zu mir um: „Nur flirten! Nicht vögeln!“
Meine Füße trugen mich über die verspiegelte Tanzfläche. Der Beat hatte mich eingenommen und ließ mich schwingen.
Ich brauch erstmal einen Drink!
Weiter in Richtung Theke fiel mir ein stechender Blick auf. So viel Aufmerksamkeit hatte ich definitiv nicht erwartet. Seine braunen Augen hatten mich fixiert.
Nicht hingucken!
Doch ich drehte meinen Kopf neugierig zur Seite.
Verdammt! Jetzt hat er bemerkt, dass ich es bemerkt habe.
Ich wurde schneller und setzte mich auf einen freien Hocker an die Theke.
„Einen Gin Tonic, bitte!“ Unwissend was nun geschehen sollte schlang ich diesen schnell hinunter um mir einen weiteren zu bestellen.
Ob er mich weiter im Blickfeld hatte?
Ich legte meine Hand auf meine linke Gesichtshälfte um durch die Finger unbemerkt prüfen zu können ob Nigel mich ansah.
Mist! Er guckt immer noch!
Sein Hemd war oben etwas geöffnet und zeigte ein wenig seines muskulösen Oberkörpers. Ich hatte zuvor viel gehört aber dass er so gutaussehend war nicht. Irgendwas in mir brachte es zum beben. Aber ich durfte mich nicht zum Fraß vorwerfen. Es hieß wenn du nur einmal mit ihm intim wirst, gehörst du ihm und musst hörig sein.
Wem ich gehöre sollte auf jeden Fall meine Entscheidung sein!