Write a Review

Manacled deutsch

Kapitel 2

„Hermine...“, hörte sie jemanden hauchen.

Sie schaute schnell von ihren Fesseln hoch, sie sah einen Kopf, der durch den Abtrennungsvorhang spitzte. Sie kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Es war Hannah Abbott.

Ein Keuchen des Horrors entwich Hermines Lippen.

Sie hatte nur ein Auge.

Ihr rechtes Auge starrte Hermine an aber ihr linkes Auge war weg. Es klaffte ein Loch in ihrem Kopf, als hätte man es einfach herausgerissen.

Hannahs Hand schoss sofort nach oben, um die linke Hälfte ihres Gesichts zu bedecken.

„Entschuldigung. Es ist immer schlimm für Leute, wenn sie es zum ersten Mal sehen.“

„Was – ist passiert?“

Sie konnte sich an keinen Fluch erinnern der Augen auf diese Weise entfernte. Es gab unzählige Erblindungszauber, aber keine mit solch einem grotesken Ergebnis.

„Umbridge – sie hat es mit ihrer Zauberstabspitze herausgequetscht als – als ich versucht habe zu entkommen. Sie hat die Heiler dazu gezwungen es so zu lassen. Für einen besseren Effekt.“ Hannah wendete ihr Gesicht etwas weiter ab, um die Hälfte ihres Gesichts besser zu verdecken.

„Sie hat allerdings Ärger dafür bekommen.“ Hannah senkte ihren Kopf, sodass sie auf den Boden blickte. Ihre Stimme klang, als ob sie schon tot wäre. „Jetzt schneidet sie normalerweise die Finger ab. Wenn du respektlos bist. Wenn du versuchst abzuhauen. Wenn du sie falsch ansiehst. Parvati und Angelina haben kaum noch Finger übrig.“

Hannah schaute Hermine mit ihrem verbliebenen Auge an.

„Lass den Gryffindor in dir sterben Hermine. Versuch nicht mutig zu sein. Versuch nicht clever zu sein. Halte einfach deinen Kopf unten. Leute versuchen seit Monaten abzuhauen. Jeder der erwischt wird, wird verstümmelt. Jeder – der es raus schafft – es hat zu viele Versuche gebraucht, bis wir es realisiert haben – die Fesseln, die wir alle haben –“ Hannah hob ihre eigenen mit Kupfer umhüllten Handgelenke an, „sie haben eine Spur im Innern. Wenn du an den Schutzzaubern vorbeikommst, senden sie den Hohe General und hängen deine Leiche in der Großen Halle auf, wo wir ihr alle beim verwesen zusehen müssen.“

Hermine fühlte sich, als ob sie schmerzhaft in die Brust getroffen wurde. Ihre Finger verkrampften sich im Stoff ihrer Decke. Sie konnte kaum Atmen. „Wer?“

„Ginny. Sie war die erste Leiche, die sie zurückgebracht haben. Wir alle dachten, dass du es tatsächlich rausgeschafft hast. Weil du einfach verschwunden bist. Wir hatten nicht realisiert, dass sie dich nur wo anders hingesteckt haben...“

Hannahs Stimme verstummte und sie sah Hermine an. „Du weißt nicht mal, warum sie dich rausgeholt haben, oder?“

Hermine schüttelte ihren Kopf.

„Die Wachen reden viel. Nach dem Krieg dachten wir alle, dass der Dunkle Lord anfangen würde, die Muggel zu versklaven. Aber – es hat sich herausgestellt, dass seine Ränge mehr erschöpft waren, als wir angenommen hatten. Anscheinen macht ihn die Unsterblichkeit geduldiger. Er hat entschieden, dass die Repopulation der Reinblütigen Ränge der Zauberer seine erste Agenda sein sollte. Er persönlich hat alle Reinblüter paarweise zusammengestellt. Sie wurden verheiratet, mit der Anordnung anzufangen sich fortzupflanzen.“

Hannahs Gesicht war vor Verachtung verzerrt, als sie die Informationen vortrug.

Hermines Augenbrauen zogen sich vor Überraschung zusammen. Ein Repopulationsversuch? Der Krieg hatte eine hohe Zahl an Todesopfern gefordert, wenn man die Zauberer Bevölkerung betrachtete, jedoch hatte Hermine nicht gedacht, dass es Voldemort auffallen würde, geschweige denn, dass es ihn interessieren würde. Arrangierte Hochzeiten waren nicht ungewöhnlich für Reinblütige Familien – aber sie verpflichtend zu machen schien extrem. Sie fragte sich, was seine Anhänger darüber dachten.

„Es gab – kaum Babys. Die Fruchtbarkeitsraten der Reinblüter sinkt seit Jahren. Es gab ein paar wenige Schwangerschaften, die alle verwundert hat. Die meisten davon waren Squibs und die Schwangerschaften wurden frühzeitig abgebrochen. Oder es kam zu Fehlgeburten. Nun“ – Hannahs Stimme klang verbittert – „anscheinend hat die Ausrottung der Europäischen Zauberwelt die Ansichten des Dunklen Lords in Hinsicht auf die Blut Reinheit erweitert. Magie ist Macht, wie du weißt. Er hat beschlossen, ein Züchtungsprogramm mit allen Halb-Blut und Muggel Geborenen Insassinnen zu starten, die er ja glücklicherweise zur Verfügung hat. Nur uns Mädchen, da es ein schlimmeres Schicksal als der Tod wäre, wenn ein muggel-geborener Mann eine reinblütige Frau anfassen würde. Wir sind alle dazu verpflichtet Babys zu produzieren, bis unser Uterus nicht mehr mitmacht.“

Hannah sah so elend aus, wie Hermine anfing sich zu fühlen.

„Deshalb haben sie dich also endlich rausgelassen.“, sagte Hannah und gestikulierte hoffnungslos mit ihren Händen. „Sie verwenden Schulaufzeichnungen und Krankenakten, um zu entscheiden wer von uns qualifiziert ist. Die Heilerin, mit der du gesprochen hast – ist der Kopf der ganzen Sache. Anscheinend ist sie auf magische Genetik spezialisiert. Wir sind ihre Laborratten. Sie überprüfen die Fruchtbarkeit von uns allen.“

In der Zwischenzeit hatte Hannah angefangen zu weinen. Hermine starrte sie an, sie fühlte sich, als ob sie gleich vor Schock in Ohnmacht fallen würde. Es durfte nicht wahr sein. Es war alles nur eine schreckliche Einbildung. Ein Alptraum den sie sich in ihrer Zelle zusammenreimte.

„Wir – müssen abhauen.“, sagte Hermine mit ihrer Stimme so kontrolliert wie möglich.

Hannah schüttelte ihren Kopf.

„Das geht nicht. Hast du mir vorher nicht zugehört? Du wirst nie dazu in der Lage sein mit den Fesseln abzuhauen, außer du schaffst es dir deine Hände abzuschneiden. Sie haben die Spur nicht mal hier. Angelina hat ihren Zeigefinger verloren, um das herauszufinden. Der Dunkel Lord hat sie persönlich. Deswegen ist es immer der Hohe General, der ihnen nachjagt, wenn es ihnen gelingt abzuhauen.“

Hermine folgte Hannahs Blick. Doch sie schaute einfach ins Nichts.

„Wer? Wer ist der Hohe General?“, fragte Hermine. Sie konnte sich nicht an den Titel erinnern.

Hannah blickte auf. „Ich weiß es nicht. Keiner von uns hat ihn jemals ohne seine Maske gesehen. Jeder redet über ihn. Er ist die rechte Hand des Dunklen Lords. Voldemort zeigt sich nicht oft in der Öffentlichkeit, also tritt stattdessen der Hohe General auf. Vor ein paar Wochen haben öffentliche Hinrichtungen stattgefunden – mehr als zwanzig Menschen – er hat jeden einzelnen davon mit dem Todesfluch getötet. Er hat keine Pausen gemacht. Er ist einfach der Reihe nach durchgegangen. Niemand hat jemals jemanden gesehen, der so viele Todesflüche nacheinander vollziehen kann, nicht einmal der Dunklen Lord kann das.“

„Das – sollte nicht möglich sein.“, sagte Hermine, während sie ihren Kopf schüttelte.

Hannah lehnte sich nach vorne und senkte ihre Stimme. „Ich weiß. Aber ich habe die Leichen gesehen, nachdem er die Flüchtigen erwischt hat. Und er erwischt sie immer. McGonagall, Moody, Neville, Dean, Seamus, Professor Sprout, Madame Pomfrey, Flitwick, Oliver Wood; das sind diejenigen, die du kennst. Es gab noch viel mehr. Sehr viele mehr. Die Mitglieder des Ordens haben am meisten versuchst abzuhauen. Sie sind alle als Leichen wieder zurückgekommen. Es ist immer der Todesfluch.“

Hannah zögerte, beobachtete Hermine aufmerksam. „Mach nichts dummes Hermine. Ich erzähle dir all das nicht, damit du versuchst abzuhauen. Ich versuche dich zu warnen. Es ist wie in der Hölle. Du musst darauf vorbereitet sein, weil – wenn du es nicht bist – wirst du hier rauslaufen und verstümmelt werden und es würde nicht mal von Bedeutung sein.“

Es schien, als wollte Hannah noch etwas hinzufügen, aber man konnte Schritte hinter dem Vorhang hören. Ein Ausdruck des Terrors huschte über Hannahs Gesicht und der Abtrennungsvorhang fiel an seinen Platz zurück, als sie verschwand.

Der Vorhang auf Hermines anderen Seite wurde aufgerissen und die Heilerin von zuvor erschien, mit einem gequälten Gesichtsausdruck.

„Der Dunkle Lord will deine Untersuchung persönlich mit anschauen.“, berichtete die Heilerin, als sie energisch nach Hermines Arm griff.

Hermine versuchte instinktiv, sich zu befreien. Sie entriss der Heilerin ihren Arm und lies sich auf die andere Seite des Bettes fallen, um Abstand zwischen sich und die andere Frau zu bringen.

„Oh, du dumme kleine Hexe.“ Die Heilerin seufzte und gestikulierte zu jemandem außerhalb von Hermines Sichtfeld. „Betäubt sie und bringt sie her.“

Zwei Wachtmänner erschienen von hinter dem Vorhang und schossen zwei aufeinanderfolgende Schockzauber auf Hermine. Dem ersten konnte sie ausweichen, aber der zweite streifte ihre Schulter. Sie fiel wie ein Stein.

Als sie wieder aufwachte, war sie an einen Tisch in einer dunklen Halle gefesselt. Ihre Arme und Beine waren festgebunden, während sie immer noch von der Folter zuckten. Weitere Gurte waren an ihrer Stirn und am Kinn befestigt, um sie festzuhalten. Ein kleiner Zauberer stand auf der einen Seite. Voldemort persönlich stand auf der anderen Seite.

Der kleine Zauberer sprach mit dünner, zittriger Stimme und gestikulierte hin zur Projektion von Hermines Gehirn.

„Es – es ist anders, als alles, was ich jemals gesehen h-habe. Normalerweise kommt magischer G-G-Gedächtnisverlust sehr a-a-ausgeweitet über das Gehirn vor, wenn es s-s-selbst zugefügt ist. Eine P-Person könnte ihnen nicht einmal ihren Namen sagen. Aber das hier ist g-gezielter. Wie Vergessenheitszauber. Eine dissoziative Fügung oder in diesem Fall v-viele davon. Fast wie Vergessenheitszauber gegen einen selbst gerichtet. Ihre Magie hat bestimmte Erinnerungen im Inneren versteckt, ich würde es fast als eine V-V-Verkalkung von magischen Schichten beschreiben. Dies hätte wahrscheinlich niemals ohne die gegeben Um-umstände ihrer Inhaftierung passieren können. Es h-h-hat Zeit gebraucht. Fast wie eine Muschel, die eine Perle erschafft, sie hat sie langsam Schicht für Schicht vergraben. Man kann sehen das manche sorgfältiger beschützt sind als andere, abhängig davon, wie hell sie l-l-leuchten.“

Voldemorts Augen waren zusammengekniffen. „Können diese Erinnerungen mit Legilimentik wiedergewonnen werden?“

Der kleine Zauberer schien noch nervöser zu werden. Feine Tropfen Schweiß sammelten sich auf seiner Oberlippe.

„Es – es ist unwahrscheinlich. Es ist wie eine Okklumentik Mauer von außergewöhnlicher Stärke um jede spezifische Erinnerung herum. Es – es ist möglich, wenn der Gedankenleser ausreichend s-s-stark ist.“

„Ich möchte meinen ich bin ausreichend stark.“, sagte Voldemort, während er nach unten in Hermines Augen sah. Sie kniff sie augenblicklich zusammen, aber es war zu spät.

Sie glaubte – dass sie Okklumentik früher einmal praktizieren konnte. Aber ihrer Magie fast komplett beraubt, hatte sie keine Chance eine Mauer, um ihren Verstand zu errichten. Voldemort schoss hinein wie ein Pfeil, vergrub sich tief unter ihren Erinnerungen und durchsuchte sie langsam. Es fühlte sich so an, als ob ihr Verstand unter seinem erdrückt wurde.

Ihre Kindheit. Hogwarts. Die weggesperrte Erinnerung der Namen ihrer Eltern interessierte ihn nicht einmal. Nach dem fünften Schuljahr, als alles verschwommener wurde, verstärkte sich sein Interesse. Er untersuchte ihre Erinnerungen als sie Heilungen vollzog. All diese Leichen. All diese Verletzungen. So viele Menschen. Je näher er dem Ende des Krieges kam, umso mehr Erinnerungen waren weggesperrt. Er versuchte in sie hineinzufahren. Er versuchte sich einen Weg mit purer magischer Gewalt frei zu sprengen. Keine der Mauern gab unter seinen gewaltsamen, hartnäckigen Angriffen nach.

Es zerbrach sie. Die schiere Gewalt war Geistes-betäubend schmerzhaft und irgendwie wurde der Schmerz zunehmend mehr, bis es unmöglich erschien, dass sie es überleben würde. Hermine verkrümmte sich, als sie versuchte, dem Angriff zu entkommen – von der Invasion abzuhauen. Schreie umgaben sie und es hörte nicht auf, es ging weiter, und weiter, und weiter.

Endlich zog sich Voldemort aus ihrem Verstand zurück. Aufgebracht. Ihr wurde langsam bewusst, dass die Schreie von ihr gekommen sind. Bis dahin sind sie zu einem winzigen qualvollen Wimmern durch ihre zerrissenen Stimmbänder geworden. Herzzerreisende, erstickende Schluchzer brachen immer wieder aus ihr heraus, als sich ihre Brust vor Schmerz verkrampfte und sie Schwierigkeiten beim Atmen hatte.

„Ich mag es nicht, wenn man Geheimnisse vor mir bewahrt. Mit Potter tot, sollte es nichts weiter zu vertuschen geben. Was versuchst du zu verstecken?“, zischte Voldemort. Seine knochigen Finger ergriffen ihr Gesicht und drehten es, sodass sich ihre Augen trafen.

„Ich – weiß – nicht –“, sagte sie. Ihre Stimme klang rau und gebrochen und sie versuchte schwach, ihr Kinn aus seinem Griff zu befreien.

„Ruft Severus! Und die Gefängnisdirektorin. Sie soll für das hier bestraft werden.“, sagte Voldemort. Er fuhr damit fort ihren Verstand auf gewaltsame Weise zu durchforsten, bis sie kraftlos und kaum bei Sinnen auf dem Tisch lag.

Umbridge kam zuerst an und sah angemessen verängstigt aus.

„Mein Lord, mein Lord.“, sagte sie, sie fiel auf den Boden und kroch unterwürfig auf ihn zu.

„Crucio.“ Er sprach den Fluch so aus, dass die Wut in seiner Stimme deutlich zu hören war.

Umbridge schrie. Sie schrie und schrie und verkrümmte sich auf dem Boden. Sie tat Hermine fast leid.

Nach einigen Minuten hörte er endlich auf.

„Glauben sie Gefängnisdirektorin, dass ich sie verschonen würde, weil sie dem Grundsatz aber nicht meinen genauen Anweisungen folgen?“

Umbridge wimmerte nur.

„Ich wusste von ihrem Hass auf das Schlammblut, ich hatte aber gehofft, dass ihr Gehorsam eine ausreichende Motivation dafür wäre, sich zurückzuhalten. Wahrscheinlich brauchen sie eine dauerhafte Erinnerung.“

„Mein Lord –“

„Auf welche Bestrafung sind sie bei ihren Insassen so versessen? Finger, oder? Sagen sie mir Gefängnisdirektorin, wie viele Finger hätten sie übrig, wenn ich einen Finger für jeden Monat, den sie darauf verschwendet haben, das Schlammblut wahnsinnig zu machen, abschneiden würde?“

„Neeeeiiiiinnn.“ Umbridges Stimme erklang mit einem kreischen. Sie zitterte und zuckte noch immer am Boden.

„Vielleicht sollte ich nachsichtig sein.“, sagte Voldemort, als er langsam auf sie zuging, während sie vor seine Füße krabbelte und schluchzte. „Ihre Arbeit war hauptsächlich zufriedenstellend. Statt sechzehn, werde ich es halbieren. Acht Finger, als Erinnerung daran, dass ich gesagt hatte, ich möchte Potters Schlammblut unversehrt haben.“

„Biiiiiiitte...“ Umbridge rappelte sich schluchzend vom Boden auf.

Severus Snape fegte zur Tür herein.

„Was ist los? Können sie nicht einmal ihre eigens ausgedachten Bestrafungen ertragen?“, zischte Voldemort verachtend und bewegte seine Hand, als er sich von Umbridge wegdrehte. „Tragt sie weg. Setzt sie wieder in ihrem Gefängnis ab, wenn ihr fertig seid.“

Zwei Todesser traten nach vorne und zogen Umbridge aus dem Raum, während sie bettelte und Entschuldigungen aus ihr heraussprudelten.

„Severus mein treuer Diener.“, sagte Voldemort, als er sich dem Zaubertank Meister zuwandte. „Ich finde mich selbst einem Rätsel gegenüber.“

„Mein Lord.“, antwortete Snape, er faltete seine Hände respektvoll vor sich und senkte seinen Blick.

„Du erinnerst dich an das Schlammblut nehme ich an.“ Voldemort ging wieder zurück Richtung Hermine, er starrte auf sie herunter, während er seinen skelettartigen Finger an seinen lippenlosen Mund bewegte.

„Natürlich. Sie war eine unerträgliche Schülerin.“ Snape ging auf Hermine, die immer noch am Tisch gefesselt war, zu, um sie zu begutachten.

„Durchaus und eine gute Freundin von Harry Potter, der Junge, der starb.“, sagte Voldemort, während er seinen Zauberstab zärtlich streichelte. „Sie war auch ein Mitglied des Ordens, wie du dich bestimmt, aus deiner langjährigen Zeit als Spion, erinnern kannst. Als Potter starb wurde sie festgenommen, ich habe ihre Inhaftierung und Unversehrtheit angeordnet, falls ich sie jemals für etwas gebrauchen könnte. Unglücklicherweise hat die Gefängnisdirektorin wegen vergangenen Auseinandersetzungen es in ihre eigenen Hände genommen, sie zu bestrafen. Sie hat das Schlammblut diese ganze Zeit unter Wahrnehmungsunterdrückender Isolation festgehalten.“

Snapes Augen weiteten sich leicht.

Voldemorts Hand lag auf Snapes Schulter. „Durch diese Erfahrung gelang es dem Schlammblut, laut Aussagen des Geist-Heilers, ihre Erinnerungen wegzusperren. Abgeschottet vor mir und ihr selbst. Die Identitäten ihrer Eltern – was keine weiteren Konsequenzen hat. Viel wichtiger jedoch ist die große Anzahl an Erinnerungen während und vor allem gegen Ende des Krieges. Dieser Gedächtnisverlust fand nach Potters Tod statt, nachdem der Krieg vorbei war. Was könnte es sein, was sie zu verstecken versucht?“. Es klang Bedrohung aus Voldemorts tiefer, geschmeidigen Stimme. Er war für einen Moment still und blickte auf Hermine hinunter. „Da du jemand bist, den sie während dieser Zeit kannte, hast du vielleicht Einblicke in was fehlt.“

„Natürlich, mein Lord.“

Hermine fand Snapes kalte, bodenlose Augen, die auf sie herab starrten. Sie hatte keine Kraft mehr übrig sich zu wehren, als er in ihr Bewusstsein eintauchte.

Er beschäftigte sich gar nicht erst mit ihren frühen Erinnerungen. Er ging direkt zum Krieg und rauschte schnell, aber sorgfältig durch ihre Erinnerungen. Es schien, als ob er genaue Kategorien hatte, nach denen er vorging. Heilkunde. Zaubertränke brauen. Treffen des Ordens. Recherche. Konversationen mit Harry und Ron. Kämpfen. Die letzte Schlacht. Immer wenn er über eine verschlossene Erinnerung stolperte, wartete er kurz und schien erst die äußeren Umstände zu betrachten, bevor er versuchte, durchzubrechen.

Seine Invasion war drastisch weniger traumatisch als Voldemorts, aber Hermine wimmerte und zitterte trotzdem, als er sich endlich langsam zurückzog. Ihre Hände verkrampften sich spastisch, wo sie an Ort und Stelle gehalten wurden.

„Faszinierend.“, sagte er, während er auf Hermine hinabblickte, mit einer irgendwie zwiegespaltenen Miene.

„Irgendwelche Einblicke?“ Voldemorts Griff um Snapes Schulter verstärkte sich und sein Ton war misstrauisch.

Snape wandte sich von Hermine ab und er senkte seinen Blick. „Um ehrlich zu sein, mein Lord, das Schlammblut und ich hatten kaum Kontakt in den letzten Jahren des Krieges. Alle Ordens Treffen, an denen ich teilgenommen habe sind da. Alles andere, was ich sonst noch von ihr weiß ist, dass sie vom Kämpfen ferngehalten wurde, da sie als Heilerin und Zaubertrank Meisterin eingesetzt war. All diese Erinnerungen scheinen intakt zu sein. Ich bin ratlos was sie sonst noch verstecken könnte.“

„Wenn der Orden noch irgendwelche Geheimnisse hat, dann will ich sie wissen.“, sagte Voldemort, seine scharlachroten Augen verengten sich.

„Gewiss.“, sagte Snape, sein Ton seidig und nüchtern. „Unglücklicherweise sind fast alle der gut informierten Mitglieder des Ordens in der Zwischenzeit tot. Entweder durch die letzte Schlacht, Folter oder Fluchtversuche. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass neben Miss Granger noch irgendjemand am Leben ist, der diese Informationen besitzt.“

Voldemort starrte auf Hermine herab. Seine roten Augen waren wütend und abwägend, als er mit seinem Finger langsam über seinen Mund fuhr. Dann schaute er plötzlich zum Heiler.

„Gibt es irgendeinen Weg die Erinnerungen wiederherzustellen?“, fragte Voldemort, sein Zauberstab hing leichtfertig von seinen Fingerspitzen.

„Nun, d-das ist sehr schwer zu s-s-sagen.“ Der Heiler erblasste. „Es ist m-m-möglich, da die Umstände, die diesen Zustand hervorgerufen haben, entfernt wurden. Mit etwas Z-Z-Zeit kommen sie vielleicht von selbst wieder zurück.“

„Was ist mit Folter? Ich habe es schon zuvor geschafft, durch obliviierte Erinnerungen mit Folter zu brechen.“

Der Geist-Heiler sah leichenblass aus. „Es k-k-könnte funktionieren. A-A-Aber – man könnte nicht sagen, welche Erinnerungen sie befreien. Sie würden w-w-wahrscheinlich nur ein p-paar bekommen b-bevor sie verrückt werden würde.“

Voldemort schaute abwägend auf Hermine herab. „Dann will ich, dass sie unter sorgfältiger Beobachtung steht. Von jemandem der sofort weiß, wenn sie zurückkommen. Severus, ich werde sie in deine Obhut überlassen.“

„Natürlich, – Mein Lord.“, sagte Snape und fiel in eine tiefe Verbeugung.

„Du hast etwas dagegen einzuwenden?“. Voldemort benutzte die Spitze seines Zauberstabes, um Snape nach oben zu zwingen. Er neigte Snapes Kopf so weit zurück, bis sich ihre Augen trafen.

„Niemals. Ihr Wunsch ist mein Befehl.“ Snapes gefasster Ausdruck bröckelte unter dem forschenden Blick.

„Und doch hast du Einwände vorzubringen.“, sagte Voldemort und zog seinen Zauberstab zurück, um wieder Hermine anzustarren.

„Ich breche morgen nach Rumänien auf.“, sagte Snape, „Um den Gerüchten über die Gehorsamsverweigerungen, von denen wir gehört haben, nachzugehen. Das Vorhaben wird, wie sie gesagt haben, als sie es mir zugeteilt haben, eine heikle Angelegenheit werden, komplex und rigoros, selbst ohne zusätzliche Gefangene, die einer sorgfältigen Aufsticht bedürfen. Es – widerstrebt mir sie in einer dieser Angelegenheiten zu enttäuschen.“ Er platzierte seine Hand auf seiner Brust und verbeugte sich noch einmal.

Voldemort verweilte und schien abzuwägen, seine Hand lag auf dem Tisch neben Hermine und er lehnte über ihr, um sie zu betrachten. Als er dort stand, erregte eine Bewegung auf Hermines anderen Seite ihre Aufmerksamkeit. Die weibliche Heilerin, die der Kopf von Voldemorts Züchtungsprogramm war, hatte sich genähert und flüsterte dem Geist-Heiler einige Fragen zu.

„M-Mein Lord.“, sagte der Geist-Heiler und kam zögernd näher, „Heilerin Stroud hat mich auf einen A-A-Aspekt aufmerksam gemacht, der für sie von Interesse sein k-k-könnte.“

„Ja?“. Voldemorts Interesse schien geringfügig.

„Eine magische Schwangerschaft, mein Lord.“, sagte Heilerin Stroud mit einem stolzen Lächeln. „Es gibt einige Aufzeichnungen zu Fällen, wo solche Schwangerschaften die Fähigkeit haben, durch magische Fügungszustände zu brechen. Die Magie des Kindes ist kompatibel, aber unähnlich genug zu der der Mutter, um einen zersetzenden Effekt auf angestaute Magie zu haben. Es ist nichts Beweiskräftiges, da es so selten vorkommt. Aber es ist möglich. Miss Granger hat außergewöhnliche magische Fähigkeiten – sie selbst haben das festgestellt und wollten sie ins Repopulationsprogramm integrieren. Wenn sie sie im Programm belassen, gibt es eine Chance, dass eine Schwangerschaft im Wiedererlangen der Erinnerungen endet. Aber –“, sie zögerte leicht.

„Was?“ Voldemort schaute streng zu Heilerin Stroud auf, was sie dazu brachte blass zu werden und zurückzuweichen.

„Es – es wäre ihnen unmöglich ihren Geist während der Schwangerschaft zu inspizieren.“, erwiderte Heilerin Stroud schnell. „Invasive Magie wie zum Beispiel Legilimentik, bringt ein großes Risiko einer Fehlgeburt. Es ist oft so traumatisch, dass es in permanenter magischer Unfruchtbarkeit enden kann. Sie müssten warten, selbst wenn sie wüssten, dass die Erinnerungen zurückkommen, bis das Baby geboren wurde. Außer der Vater, der eine ähnliche magische Signatur hat wie das Kind, wäre derjenige, der die Legilimentik durchführt.“

Voldemort blicke gedankenverloren auf Hermine herab, seine Finger glitten über seine Brust, als ob er versuchte, eine Verletzung zu ertasten.

„Severus.“

„Mein Lord.“

„Der Hohe General ist ein ausgesprochen begabter Gedankenleser, oder?“

„Allerdings, mein Lord.“, antwortete Snape. „Seine Fähigkeiten sind meinen eigenen sehr ähnlich. Sie haben ihn sorgfältig ausbilden lassen.“

„Seine Frau ist unfruchtbar, richtig?“

Die Frage war an Heilerin Stroud gerichtet.

„Ja, Mein Lord.“, antwortete sie sofort.

„Dann schickt das Schlammblut zum Hohen General. Er soll sie überwachen und sich mit ihr fortpflanzen.“

Stroud nickte eifrig. „In zwei Wochen ist sie bereit, um dort hingebracht zu werden. Ich möchte mich von ihrer allgemeinen Verfassung überzeugen und sie trainieren.“

„Zwei Wochen. Ich möchte, dass sie jeden Monat hergebracht wird, bis sie schwanger ist, damit ich ihren Verstand selbst durchsuchen kann.“

„Ja, Mein Lord.“

„Dann, bringt sie zurück nach Hogwarts.“ Voldemort entließ sie mit einer Handbewegung.

Hermines Körper krampfte noch immer leicht, als die Gurte, die sie festhielten, wegezaubert wurden. Es fühlte sich so an, als ob sie etwas tun musste – irgendetwas. Spucken. Oder sich weigern. Oder – betteln.

Irgendetwas anderes, als nur hier zu liegen, während Voldemort sie ganz nebensächlich zum Fortpflanzen abordnete.

Ihr Körper weigerte sich zu kooperieren. Sie konnte nichts tun, als grobe Hände sie hochzogen und den Gang hinunter levitierten.

Continue Reading Next Chapter

About Us

Inkitt is the world’s first reader-powered publisher, providing a platform to discover hidden talents and turn them into globally successful authors. Write captivating stories, read enchanting novels, and we’ll publish the books our readers love most on our sister app, GALATEA and other formats.