Storywalker

Jemand hat mal gesagt, dass wir unsere eigenen Dämonen erschaffen, auch mir ist es so ergangen. Wer auch immer mir dieses Buch gegeben hat, ich hätte es verbrennen sollen.

Ihr kennt das doch bestimmt, ihr mögt eine Person, ihr macht unglaublich viel für die Person, doch sie gibt dir Nichts zurück und entfernt sich nur noch mehr von dir.

Genau das ist passiert, und als ich es dann aufgegeben hatte, hat sie ihr Leben weggeschmissen und sich selbst kaputt gemacht.

Und das war es, was mich dazu brachte in das Buch zu schreiben.

Zum ersten Mal erschuf ich eine Person, ich arbeitete so lange an ihr, bis sie perfekt war. Ich machte sie stark und gab ihr Macht.

Nur der Name sollte normal sein, ich nannte sie Larissa.

Es war irgendwie witzig ihr dabei zuzuschauen, wie sie mit dem Leben klarkam.

Die ersten Tage lag sie nur in meinem Bett und las in meinen Kurzgeschichten, die ich immer aus Spaß schrieb.

Ich hatte schon immer viel geschrieben, es war mein Hobby und mein Lebensinhalt.

Die Regale meines Zimmers waren hauptsächlich mit beschriebenem Papier gefüllt. Irgendwann fing sie dann an selbst zu schreiben, mit der Rückseite einer meiner Zeichenstifte.

Ich zeigte ihr, wie man den Stift richtig hält und sie fing an ganz oft ihren Namen auf das Papier zu schreiben.

Ein paar Tage später, habe ich sie zum ersten Mal mit in die Schule genommen.

Die Jungs haben geglotzt und die Mädels hatten einen ziemlich bösen Blick drauf.

Aber das war mir egal, ich hatte Wichtigeres zu tun.

Ich musste „Sie“ wieder zurück gewinnen, und da begann mein Fehler.

Ich benutzte Larissa um „Sie“ eifersüchtig zu machen. Was auch gut funktionierte, doch als Larissa bemerkte, dass sie nur ausgenutzt wurde, fing sie an die Dinge von einer anderen Seite zu sehen.

Jeder Andere würde jetzt vielleicht traurig sein, oder vielleicht sogar weinen, aber Larissa war nicht irgendeine Person, sie wurde von mir erschaffen.

Sie kam mit einem ziemlich unmenschlichen Gesichtsausdruck auf mich zu, hob die Hand… und da fing das Chaos an.

Wir hörten ein Summen und sahen wie vor ihrer Hand ein Punkt zu leuchten begann und immer größer wurde.

Ich stellte mich vor „Sie“ und fing das Energiegeschoss ab. Ich stand wieder auf und Larissa schaute mich verwirrt an.

„Warum hast du das gemacht?“, fragte Larissa.

Praktischerweise kam Simon.

Ich packte seinen Arm, riss eine Seite aus dem Buch und legte sie über seinen Arm.

In einer Geschwindigkeit, bei der jedem die Kinnlade runter gekracht wäre, schnippte ich den Stift aus meiner Jackentasche und schrieb.

Ich schaute ihm in die Augen, er nickte und stand auf.

Unter dem Blatt aus dem Buch erschien das was ich geschrieben hatte lila leuchtend unter seiner Haut.

Er fing an mit seinen Händen und Armen Kreise in die Luft zu zeichnen und man konnte sehen, wie sich ein Schutzschild bildete, während ich überlegte was ich tun konnte.

Und dann viel es mir ein, ich tippte „Sie“ an und sie schaute zu mir.

Ich zeigte auf das Buch und fing an zu schreiben.

Ich wollte einen Bann zwischen den beiden herstellen.

Als ich fertig war glühte unter ihrer Haut ein lila Symbol.

Um diesen Bann zu besiegeln brauchte ich einen neuen Namen.

Ich stand auf und rief: „Mein Name ist Sam Flame und hiermit besiegle ich Folgendes…“, dann hob ich das Buch hoch.

Es fing an zu glühen und gab dann das Glühen wie einen Impuls ab.

Der Schutzschild brach und Larissa feuerte in ihre Richtung, doch einen Meter vor ihr blieben die Energiebündel stehen und lösten sich auf.

„Du kannst mir nichts mehr.“, sagte „Sie“ und ich musste schmunzeln.

„Dir nicht aber deinem Umfeld“, sagte Larissa und fing an sich mit Energie zu laden.

Ich musste mir schnell etwas einfallen lassen, ich musste hier weg, anders könnte ich das Problem nicht lösen.

Ich nickte Simon zu und fing an zu schreiben.

Es war so viel und so schnell aber detailliert.

So viel.

Und dann, als ich auch den Abschiedsbrief an “Sie” geschrieben hatte, verschwanden ich, Simon und Larissa in meiner Welt.