Write a Review

RED MATE

All Rights Reserved ©

Summary

Lara kann es nicht erwarten ihr langweiliges Leben hinter sich zu lassen. Als jedoch Adam in ihr Leben tritt, muss sie sich entscheiden. Bleiben und herausfinden wer sie wirklich ist oder fliehen in ein neues Leben. Mit einem Band, das sie festhält und ihr die schönsten Gefühle gibt, die sie je gespürt hat, ist Fortgehen gar nicht so einfach.

Genre:
Fantasy / Romance
Author:
Nad2be
Status:
Complete
Chapters:
41
Rating:
4.7 3 reviews
Age Rating:
16+

1

LARA

„Schneller, schneller, mehr Gläser” hörte ich seine Stimme rufen. Ich stand am Geschirrspüler und ließ mich nicht aus der Ruhe bringen. In einer Minute würde er den gleichen Satz wieder brüllen.

In zwei Monaten würde ich alles hinter mir lassen, dann hätte ich einen Schulabschluss in der Tasche und wäre achtzehn. Dann gibt es keine Abende am Geschirrspüler mehr, ein 17-jähriges Mädchen sollte sowieso nicht jeden Abend hier stehen.

Die Bar in der ich arbeitete gehörte meinem Pflegevater und hieß Das Rote Haus. Sie befand sich tatsächlich in einem roten Haus, welches abseits der Stadt an einem kleinen See lag. Tagsüber war es ein kleines Café mit gutem Essen und abends eine Bar mit Live-Musik. So störte es niemanden, wenn es abends länger oder lauter wurde

„Lara, mehr Gläser, mehr Gläser.” jetzt stand Ben persönlich in der Küche. Schweiß lief ihm über sein dickliches Gesicht und rote Punkte bildeten sich an den Wangenknochen. „Wir bekommen hohen Besuch. Alles muss perfekt sein!”

Ben hatte mich aus einem Waisenhaus geholt, da war ich gerade zwölf. Er hatte damals die Vormundschaft für seine Nichte Anna zugesprochen bekommen, nachdem ihre Eltern tödlich verunglückten.

Da er selbst keine Kinder hatte, dachte er, es wäre gut wenn Anna jemanden im selben Alter hätte und das hat er dann auch so umgesetzt. Er hatte tatsächlich nach einem Mädchen mit dem gleichen Geburtstag wie Anna gesucht und so fand er mich, Lara Nigel.

Vermutlich wäre ich ihm sonst gar nicht aufgefallen. Ich war blass, hatte rot-blonde Haare, und meine Sommersprossen versteckte ich hinter einer dicken Hornbrille, die ich gar nicht brauchte.

Basecap und weite Pullis waren mein Basic. So hat er mich abgeholt und so sehe ich immer noch aus. Ben hatte sich da nicht eingemischt. Ihm gefiel, dass ich keine Jungs im Kopf hatte und Anna tat es mir gleich. Besser hätte es für ihn gar nicht laufen können.

Jeder kannte mich, doch niemand beachtete mich wirklich. Alle nannte mich nu das rote Mädchen. Ob es am roten Haus lag oder an meinen rot-blondne Haaren, ich wusste es nicht genau.

Ich wurde noch nicht einmal rot, wenn mich jemand beleidigte oder hinter vorgehaltener Hand etwas über mich gesagt wurde. Beides kam zum Glück sehr selten vor. Ich war so unscheinbar, dass die meisten meine Anwesenheit gar nicht bemerkten.

Bei Anna war das ganz anders. Sie kam nach ihrer Mutte. Groß, schlank und blaue Augen strahlten aus einem wunderschönen Gesicht. Blau wie der See, an dem das rote Haus stand, welche von braunen Haaren umrahmt wurden.

Sie war sich dessen sehr bewusst und betonte ihre Vorzüge bei jeder Gelegenheit. Die Jungs standen Schlange bei ihr. Wohl auch ein Grund, warum Ben’s Bar so gut lief. Anna half ihm jeden Abend im Gastraum und reichte immer gut gelaunt die Getränke an die Tische.

Ich hatte es vorgezogen, in der Küche zu arbeiten. Ich mied die Menschen und vor allem die Wölfe. Das hatte Ben akzeptiert und nie nach dem Grund gefragt. Er zahlte uns beiden ein gutes Gehalt, welches wir eisern beiseite legten.

Mir war klar, dass er unsere Pläne, bald wegzugehen, kannte. Wir hatten so oft abends in unseren Zimmern darüber geredet. Er hatte genauso wie wir, es vermieden es offen anzusprechen.

Bremsende Reifen durchbrachen meine Gedenken. Sechs, vielleicht sieben Wagen hielten gleichzeitig. Lautes Lachen vermischte sich mit vielen Stimmen vor dem Haus. Was das hieß, wusste Ben und ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.

Die Wölfe sind da.

Alle zwei Wochen kamen sie freitags nach dem Fußballspielen, um sich volllaufen zu lassen. Die Wölfe waren nicht irgendwelche Wölfe aus der Stadt. Es waren die Wölfe des Rudels.

Der Alpha, der Beta und seine engsten Freunde. Immer ausgelassen und gut gelaunt tauchten sie hier auf. Sie machten Scherze, flirteten mit den Mädchen, die immerzu an ihrer Seite wechselten und sorgten für ein volles Haus.

Manchmal gab es auch Schlägereien, was Ben nicht störte. Im Gegenteil die Wölfe zahlten immer den Schaden und so konnte Ben sein Mobiliar kostenlos erneuern. Er stellte natürlich immer die neuen Möbel an ihren Stammplatz, aber er sah auch immer zu, dass er unauffällig etwas Altes dazwischen tat. Ben war geschäftstüchtig, aber eben auch ausgesprochen nett zu seinen Gästen.

Das rote Haus füllte sich, schon bevor die Wölfe kamen. Alle wussten, dass es an diesen Abenden besonders viel Spaß machte zu kommen und so drängten sich in der Bar Rudelmitglieder, wie auch Menschen bereits lange bevor der Alpha eintraf.

Die Musiker fingen an zu spielen und allmählich steigerte sich die Stimmung mit jedem Bier, das über den Tresen ging.

Jedes Mal, wenn die Tür aufschwang, wurde es schlagartig ruhiger in der Bar, sogar die Musiker spielten kurz leiser. Es war der Zeitpunkt, an dem ich wußte, dass sie hier waren. Ein leises Raunen ging immer durch die Menge, so manches Mal hatte ich heimlich aus der Küche zugeschaut.

Zuerst betrat immer der Beta die Bar, meistens mit zwei Mädchen gleichzeitig im Arm. Ihm folgten zwei weitere groß gewachsene Wölfe bevor ein noch größerer Wolf Ben’s Bar betrat, der Alpha. Ihm wiederum folgten weitere Wölfe und Wölfinnen. Jeder groß und kräftig. Definitiv angsteinflößend.

Ich hatte es immer verstanden, ihnen aus dem Weg zu gehen, auch in der Schule war es nicht schwer für mich. Sie hatten ihre Gewohnheiten und waren ziemlich berechenbar. Auch, wenn sie wie ich die Abschlussklasse besuchten, gab es genügend Kurse, in denen ich ihnen nicht über den Weg lief. Sie waren gerne unter sich und teilten die meisten Kurse und ich besuchte eben alle anderen.

Die Musik spielte wieder lauter und gleich würde auch Ben alle zwei Minuten reinkommen und mehr Gläser verlangen. „Lara”, hörte ich ihn rufen.

„Lara du musst vor, du musst für Anna einspringen. Ihr geht es nicht gut, sie musste sich gerade übergeben.” Ich legte schlagartig mein Handtuch weg und machte mich auf den weg zu Anna.

Ben Packte mich am Arm und hielt mich auf. „Wohin glaubst du gehst du? Ab an die Theke und bring das Bier zu den Gästen!” schrie Ben mich an. Er war völlig aus der Fassung und so war ich es.

Ich hatte noch nie gekellnert, das hatte immer Anna gemacht. Schlagartig wurde mir unwohl, bei dem Gedanken daran, Getränke zwischen die Gäste zu manövrieren.

Unsanft schubste Ben mich vor sich her und zerrte mich letztlich in die Bar, als er merkte, dass ich nicht gewillt war, ihm zu helfen. „Josh!“, rief er unseren Barkeeper, der mich überrascht ansah. “Lara übernimmt für Anna.”

Ohne ein weiteres Wort verschwand Ben in der Menge und Josh erklärte mir die Tischnummern und reichte mir sofort das erste Tablett über die Theke. Etwas unbeholfen nahm ich das Tablett und zwängte sich an den Gästen vorbei.

Tisch 5 war gleich gegenüber der Bar und so stellte ich lächelnd und kommentarlos die Getränke auf den Tisch und sammelte die leeren Gläser ein. Tisch 2, 4, 8 es ging immer so weiter.

Irgendwann dachte ich gar nicht mehr nach. Zum Glück musste ich keine Bestellungen entgegen nehmen, das machte Ben für mich. Ich holte die Getränke und stellte sie auf den Tischen ab, ohne zu fragen wem welches gehörte.

Ich kam gerade zur Josh zurück als er besonders hektisch 3 Flaschen Champagner im Kühler hinstellte und mir ein Tablett mit rund 20 Gläsern zuschob. Ich ahnte nichts Gutes. „Tisch eins, Süße” zwinkerte er mir zu „Schnell!”

Oh, Mann, warum Champagner? Die trinken doch immer Bier. Es ist ja nicht so, dass ein Champagner im Kühler nichts wiegt. “Warte, nimm den zweiten in den anderen Arm!” rief Josh und gab ihn mir.

Oh Mann, ich hatte nicht gewußt, dass Anna jeden Abend hier Gewichte stemmt. Langsam balancierte ich die zwei Kübel zu Tisch eins. Niemand sah zu mir und niemand machte mir Platz, als ich mit beiden Kühlern im Arm am Tisch endlich ankam.

Ich schob beherzt den ersten Kübel vorbei an einem großen Werwolf, der lautstark seinen Freunden etwas erzählte, auf den Tisch. Das klappte gut, noch den zweiten und schnell weg hier.

So schnell, wie eben, war ich den ganzen Abend noch nicht zurück an der Bar. Josh reichte mir den dritten Kübel in den Arm und das Tablett mit den Gläsern in die andere Hand. Langsam bewegte ich mich durch den Raum. Die Gläser klirrten. Einige Gäste schmunzelten, andere kicherten, als ich mich unbeholfen mit der Fracht zu Tisch eins durchschlug.

Hoffentlich bestellen die heute nicht mehr und überhaupt, wo war Ben? Es sind doch seine wichtigsten Gäste?!

Ich erreichte gerade den Tisch als sich der Wolf von eben umdrehte und mich breit angrinste. Hinter ihm hörte ich das Kichern der Weiber am Tisch und ein paar amüsierte Augenpaare starrten mich an.

„Na, das nehme ich wohl besser, sonst kommt hier noch jemand zu Schaden” sagte er grinsend und nahm mir den Kübel und das Tablett aus der Hand, als würden sie nichts wiegen.

Mir war nur all zu bewußt, dass es der Beta des Rudels war, Luke. Seine Stimme war ein unverwechselbarer tiefer Bariton. Ich vermied es ihn direkt anzusehen und riskierte auch keinen Blick zu den Anderen am Tisch.

Ich wollte mich gerade umdrehen und gehen, da verwandelte sich das Kichern in ein lautstarkes Lachen und ich wurde sauer. „Hol dir deine Getränke beim nächsten Mal selbst! Es spricht nichts dagegen!” schnaubte ich schnippisch und machte kehrt.

Etwas war plötzlich anders, als ich zu Josh an die Bar zurückkehrte. Es war still geworden hinter mir. Ich konnte die Blicke der Gäste förmlich auf mir spüren und das Lachen an Tisch eins war verstummt.

Mir schwante, das Ben gleich ausstecken würde. Was ich getan hatte, war falsch. Was war nur in mich gefahren?

Den Beta zu beleidigen, ich Dummkopf!

Ich musste nur noch zwei Monate durchhalten, dann wäre es doch vorbei, was war nur in mich geraten, mir auf das Leben selbst schwer zu machen. Irgendetwas in mir schmerzte und lehnte die Gegenwart der Wölfe ab, ich konnte es mir einfach nicht erklären.

Auf einmal brach hinter mir schallendes Gelächter aus. Die Stimme, die ich zuerst wahrnahm, kannte ich nicht. Es war jedenfalls nicht die des Betas. Nach und nach setzten weitere Gäste ein und das Gemurmel in der Bar wurde wieder lauter.

Hier und da blickte noch jemand kurz zu mir und wendete sich dann wieder von mir ab. Ich warf mein Handtuch auf die Bar, das war einfach nichts für mich. Plötzlich zerrte jemand an meinem Arm und zog mich hinter sich her. Ben.

Sein Gesicht war rot. So rot hatte ich ihn noch nie gesehen. Er schimpfte innerlich und zog mich in die Küche. „Du bleibst hier, für einen Abend hast du genug angerichtet”, hörte ich ihn brüllen, bevor er wieder nach vorne stürmte.

Continue Reading Next Chapter
Further Recommendations

tbedford1971: Very good read

leenho84: Me encanta la amo pero sobre todo te amo escritora 🥰

Wiktoria Kupiec: It is so good I cannot stop reading. If you decide to read make sure you have time to do it in one sitting.

Gladys: I enjoy so far the twists and turns of the story. Usually the FML gets saved from extreme violence and SA, but not in this case. So, that adds a layer of complexity to the story and some realism to this paranormal tale.moon goddess part wasn't my fav. She seemed kinda weak and a bit cheesy but th...

marisamsmbb: Perfecto 100 puntos

Gladys: I really like this story.

Angeliquita: La verdad me gustó muchísimo quiero más capítulos si por favor 🙏😃

More Recommendations

RGXD: I'm loving this book so far. One thing I would've done to make it better was to add povs. I understand that every writer has their own writing style but just a polite suggestion. Loving the book though. I love this writer. Keep it up! 💖

Armykookmin: Total mente recomendado,jente no se arrepentirán de semejante obra,ovio que igual tiene que gustarle el éxito😏😎

dicipulo52: Historia bella con muchos matices y claro sexo gracias por escribir ❤️💕💕💋💋

About Us

Inkitt is the world’s first reader-powered publisher, providing a platform to discover hidden talents and turn them into globally successful authors. Write captivating stories, read enchanting novels, and we’ll publish the books our readers love most on our sister app, GALATEA and other formats.