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BITTERSÜSS

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Summary

BITTERSÜSS; ein Buch für Fans der Kurzgeschichten. Manchmal so süß, und dann doch so bitter.

Genre:
Other
Author:
laralein
Status:
Ongoing
Chapters:
1
Rating:
n/a
Age Rating:
13+

TODESANGST

Kalte Regentropfen prasseln vom Himmel herab, hinterlassen zahlreiche Tropfen am Fenster, weshalb es mir schwerfällt hinauszuschauen; auf die matschige, menschenlose Landschaft.


Nicht viele laufen an dem Waisenhaus, in dem ich seit Geburt an lebe, vorbei, viel zu viele fürchten sich vor das große, düstere Gemäuer, welches Kinder wie mich beherbergt. Kinder, deren Eltern gestorben waren, oder sie nicht mehr haben wollten.


Selten kommt es vor, dass jemand von uns Kindern adoptiert wird, wenn dies der Fall ist, werden diese meistens von den Adoptiveltern misshandelt, umgebracht oder wieder hierhin geschickt. Nicht jeder der hier adoptiert wird, landet auch in guten Händen.


Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass wir der Herrin dieses Waisenhauses, Mrs Johnson, schlichtweg egal sind, unser Wohlergehen interessiert sie nicht die Bohne, weshalb es für sie gerade recht kommt, wenn ein Pärchen einen von uns adoptiere möchte. Die alte Dame möchte jeden von uns loswerden, am besten vor ihrer Rente.


Im Moment ist es still im Gebäude, nur die Uhr tickt und das Flüstern von kleinen Kindern ist zu hören. Sie spielen ganz leise mit ihren Puppen und Spielzeug, damit sie die Frau, welche für uns zuständig ist, nicht aufwecken. Diese hat es sich schön in einem Sessel bequem gemacht, atmet friedlich mit geschlossenen Augen und gelangt in das Land der Träume.


Obwohl sie eigentlich auf uns aufpassen soll.


Aber wir sind schon von Beginn an daran gewöhnt, nutzen dies nicht aus, da uns die Strafe, wenn wir etwas verbotenes tuen würden nur all zu bekannt ist: Man wird für zwei Tage in den dunklen, miefigen, alten und kleinen Keller eingesperrt.


Und da möchte niemand von uns hineingesperrt werden, vor allem nicht, wenn rum erzählt wird, in diesem Keller würden Monster leben, welche einen zuerst mit ihren langen, scharfen Klauen ergreifen und daraufhin aufschlitzen und danach aufgefressen, um sich zu sättigen.


Doch neuerdings sind zwei neue Jungen hier hin gekommen, ihre Eltern waren entführt und ermordet worden. Sie sind Zwillinge, beide Braunschöpfe mit klaren blauen Augen. Die beiden heißen Rico und Fede, und sehen fast identisch aus. Hätte Fede nicht einen Muttermal unter dem rechten Auge.


Jedenfalls toben und brüllen die beiden leise herum, als wäre ihnen die kommende Strafe egal, schlagen mit ihren Fäusten umher, mit der Hoffnung, sie würden das Gesicht des anderen treffen. Fede oder Rico, so genau kann ich es nicht erkennen, knallt gegen eine feine Kommode, welche ich hübsch und elegant finde, und eine mit Blumen verzierte Vase fällt herunter, welche vorher auf der teuer scheinende Kommode stand.


Alle Waisenkinder, welche in der Nähe sind, schauen zu den beiden. Geschockt und zutiefst betrübt, denn sie wissen, was den beiden Neulingen droht, wenn sie Mrs Johnson erwischt.


Kaum liegen die Scherben auf dem Boden, so geraten Rico als auch Fede in Panik und versuchen die Scherben zu verstecken. Instinktiv eile ich auf den beiden zu, helfe ihnen, schneide mich jedoch an meinen Linken Zeigefinger. Ein roter Blutstropfen tropft auf mein weißes Nachthemd, wie ein Regentropen. Nur, dass der Blutstropfen Farbe hinterlässt.


Bevor ich reagieren kann, steht auch schon Mrs Johnson vor mir, den Zwillingen und dem Ursacher des Lauten Knalls. Mit gestemmten Armen blickt sie auf uns herab, mit strengen, stechenden Blick. Ihre Augen sein eiskalt, grau und gefüllt mit purem Ekel uns gegenüber. Die anderen Kinder tuen so, als hätten sie nichts mitbekommen, machen mit dem weiter, was sie vor dem Geschehen gemacht haben.


,,Wer war das?" , fragte Johnson mit einem scharfen Unterton, zeigt mit ihren alten, schrumpeligen Finger auf die Scherben der einst gewesenen Vase, und wartet auf die entscheidende Antwort um einen von uns gehörig das Gesäß zu versohlen. Oder wohl eher in den Keller zu schicken.


Bevor Fede etwas sagen kann, melde ich mich schnell zu Wort, ohne vorher darüber nach zu denken. Wahrscheinlich tat ich das alles, weil ich die Zwillinge schützen wollte. Das war aber ein Fehler.


,,Ich war es, Mrs Johnson. Es tut mir leid, Mrs Johnson. Ich-" Die alte Dame schnippt mit dem Finger, um mich zu unterbrechen, weshalb ich meinen gesenkten Blick hebe und auf sie richte und in ihr zorniges Gesicht blicke. So ist wütend auf mich, nein, es ist viel mehr als Wut. Es scheint, als lode Feuer ganz tief in ihr drinnen, mit purem Abscheu gefüttert.


In ihren Augen spiegelt sich Hass wider, sie wirken gefährlich; angsteinflößend. Als wäre sie nicht mehr sie selbst, sondern ein schreckliches Monster, wie die im Keller. Wenn es diese wirklich gibt.


,,Emilia. Jetzt weiß ich, wieso deine Eltern dich nicht mehr wollten, so ein verzogenes Weib wie du bist. Ich hoffe dir ist klar, was dir droht." Langsam nicke ich, schlucke den schweren Kloß in meinem Hals hinunter und unterdrücke mir die Tränen. Vor ihr und den anderen mag ich nicht weinen.


Betrübt stehe ich auf, mein ganzer Körper fühlt sich wie betäubt an. Leise folge ich Mrs Johnson zum Keller, steige mit ihr die tiefen Betontreppen hinunter und bleibe mit ihr vor der braunen schmoren Tür stehen, welche aufgeschlossen wird und knarrend aufgeht.


Es fühlt sich alles so surreal an, wie aus einer Gruselgeschichte, welche wir Waisenkinder uns abends immer mit einer Taschenlampe am Gesicht haltend erzählten, bis in den Puppen wach blieben, um uns zu gruseln und später beim schlafen von Albträumen beklagt zu werden.


Eine Stimme in meinem Kopf meldet sich, versichert mir, dass es bestimmt keine Monster im Keller gibt, welche nur darauf warten, ein ahnungsloses Kind mit ihren Klauen zu packen und zu verschlingen. Selbst wenn diese Stimme in meinem Kopf recht hat, hätte ich trotzdem ein Problem.


Ich würde die zwei Tage niemals überleben, sicher bin ich mir noch nicht Mals, ob ich etwas zum essen und trinken kriegen würde.


Einige Sekunden verweilen, dann schiebt mich Mrs Johnson in den Keller hinein, welchen sie vorher (ohne das ich es gemerkt habe) aufgeschlossen hat, lässt mich im Dunkeln allein und schließt die schmore Kellertür mit einem weiteren knarren wieder zu. Ich höre, wie sich der Schlüssel im Schlüsselloch dreht. Sie hat abgeschlossen. Ich bin in diesem Albtraum eingeschlossen.


Allein.


Im Keller.


Ohne Licht.


Im Dunkeln.


Und ich habe Angst vor der Dunkelheit.


Pure Angst packt mich am Nacken, bereitet mir eine Gänsehaut, während die Dunkelheit mich förmlich verschlingt. Orientierungslos und mit Todesangst stehe ich da, kneife mir meine Augen ganz fest zu, um im dunklen Raum keine leuchtenden Augen zu sehen, welche mich vielleicht beobachten und in Ohnmacht fallen lassen würden.


Ohne es zu merken beginne ich zu zittern, setze mich schnell auf den eiskalten, wahrscheinlich dreckigen Boden, weil meine Beine sonst in der nächsten Minute in sich zusammen geklappt wären, vor lauter Angst die sich in mir ausbreitet und mich schaudern lässt.


Minuten vergehen, Tränen laufen meine Wangen hinunter, schmecken salzig. Ohne es zu merken, öffne ich meine Augen wieder, ein fataler Fehler. Etwas weiter von mir entfernt sind zwei kleine weiße Punkte zu sehen, mein Atem stockt, mir wird schummrig. Nacktes Entsetzen bereitet sich in mir aus, als die Augen weg sind. Spurlos verschwunden, nahezu schreckhafter als im dem Moment, wo sie noch da waren. Ich höre ein Schnaufen.


Etwas ist hinter mir. Etwas großes, blutrünstiges mit teuflischen Absichten und dem Knurren des puren Hungers, welches mein Tod bedeutet. Ich werde nicht überleben. Und selbst wenn, Morgen war auch noch ein Tag meiner Gefangenschaft im Keller des puren Albtraums.


Die Frage, ob Mrs Johnson etwas von dem Spuck im Keller weiß, kommt mir plötzlich in den Sinn. Sie will uns loswerden, da wäre es noch nicht Mals so unwahrscheinlich. Bis jetzt war auch niemand hier eingesperrt worden, zumindest zu dem Zeitpunkt, seit dem ich hier im Waisenhaus lebe.


Mein Atem erstickt, das Bedürfnis mich umzudrehen macht mich förmlich verrückt. Doch ich muss still bleiben, darf mich nicht rühren, nicht zu laut atmen.


Aber die Ruhe bringt nichts.


Als würde das Etwas meine Angst riechen, huscht es weg, nur, um ein paar Sekunden später vor mir zu stehen, mit Sabber am Mund, kleine, weiße Augen und spitze Zähnen, welche gelb und alt aussehen. Aber auch gefährlich, nahezu mörderisch.


Dieses Etwas, dieses Monster, hat Klauen mitsamt Krallen, wie aus den Geschichten, die von uns Waisenkindern erzählt wurde. Das Monster sieht exakt so aus, sie es herumerzählt wird. Schon komisch.


Das hungrige Monster packt mich, drückt fest meinen Hals zu, weshalb ich nach Luft rangen muss. Meine Kehle brennt, ein leises ersticktes Ächzen erwischt aus dieser, lässt sie noch mehr schmerzen als zuvor. Ich zapple um mich herum, versuche mich loszureißen, aus diesen übernatürlich großen Klauen, aber sie sind viel zu stark.


Mir wird wieder schummrig, zu wenig Luft kriege ich. Doch das Monster ist noch nicht fertig mit mir. Mit den scharfen Krallen schneidet es dieses tief in mein Fleisch. Es reißt meine Haut auf, lässt mich aufschreien. Blut spritzt in alle Richtungen. Mein Blut. Mein Herz pocht wie verrückt, alles tut höllisch weh. Qualvoll atme ich meine letzten Atemzüge.


Diese seltsame Gestalt betrachtet mich, leckt sich gierig das Maul mit seiner rauen Zunge und grunzt freudig. Ganz tief schneidet es mit der Kralle in mein Bauch, reißt meine Gedärme aus dem Leib, trennt vorher alle Glieder von meinem Körper ab, schlingt diese hungrig ins sich hinein. Leben weicht aus mir und...


... ich wache schweißgebadet in meinem kuscheligen Bett auf, mit meinem geliebten Teddy im Arm. Das war alles nur ein Traum. Ein zu realer Traum.

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Jerome: the story is so pretty but fuck hunter's parents And classmates HEHEHEH IT'S CUTE AND I LOVE IT 💗💗💗I also love alex because he accepted hunter and also took care of him trans rights are human rights

joblync1: I loved this book as well as the rest I have read. The characters are so relatable and you can get lost in their lives. I hope the series will continue for a little while longer I am not ready to say goodbye yet and would love to read about the MC babies as adults.

luckyaktern: loving this story so far..❤️interesting

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