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Sehnsucht

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Summary

Nach dem Tod seiner Frau Sophie stürzt sich Winston in den Krieg. Doch statt wie erhofft im Krieg zu streben, wird er auf dem Schlachtfeld in einen Vampir gewandelt. Rastlos zieht er seitdem durch die Welt, bis er eines Tages eine junge Frau erblickt, die seiner verstorbenen Frau aufs kleinste Detail gleicht. In meinem Roman erzähle ich beide Geschichten. Wie Sophie und Winston sich im 16. Jahrhundert kennen und lieben gelernten haben und wie die beiden sich ihm 21. Jahrhundert im modernen London wiederfinden. Daher ist diese Liebesgeschichte eine Kombination aus historischem Roman und Fantasy.

Genre:
Romance / Fantasy
Author:
Vio22
Status:
Ongoing
Chapters:
1
Rating:
n/a
Age Rating:
18+

Die Steine

2021

Sophie

Wie hypnotisiert sah ich aus dem Fenster des fahrenden Busses und bemerkte gar nicht, wie schnell die Zeit verstrich. Die Fahrt von London nach Stonehenge sollte laut Reiseleiter etwa zwei Stunden dauern. Ich hatte mir extra noch einige Prospekte geschnappt, um mir die Zeit zu vertreiben, aber irgendwie war mir nicht danach.

Ich war aufgeregt und alles in mir war auf merkwürdige Art angespannt. Ich schob das seltsame Gefühl auf die Vorfreude, endlich mal aus London rauszukommen. Inzwischen war ich schon seit fünf Monaten in England, doch etwas anderes als die Stadt hatte ich noch nicht gesehen.

Stonehenge erschien mir als das ideale Ziel, da sich so viele Mythen und Legenden um diesen Ort drehten. Außerdem und das ist wohl der wahre Grund, warum ich hierher wollte, hatte dieses Monument frühmenschlicher Geschichte mich die ganze letzte Woche verfolgt. Angefangen hatte es mit einem Flyer über Sehenswertes in der Umgebung, der in meinem Briefkasten steckte, dann flog mir in der Innenstadt eine Postkarte von Stonehenge entgegen. Ich wurde regelrecht bombardiert von Spam E-Mails über Stonehenge und jeden Abend der Woche liefen Reportagen über den Steinkreis im Fernsehen.

Irgendwann war meine Neugier, die Steine mit eigenen Augen zu sehen, so groß, dass ich mir online einen „rundum sorglos Tagestrip“ buchte.

Dank der zahlreichen Reportagen kannte ich alle möglichen Theorien über den mystischen Steinkreis. Selbst, die das Stonehenge ein Ladeplatz für Ufos ist. Trotzdem hatte ich das Gefühl, die eine Geschichte, die wahre Geschichte nicht zu kennen. Und dieses Gefühl machte mich wahnsinnig. Dabei konnte ich es nicht einmal richtig benennen.

Meine Gedanken kreisten ziellos umher. Erst als der Bus langsam zum Stehen kam, bemerkte ich, wie die Zeit verstrichen war. Noch ganz benommen schlenderte ich gemächlich aus dem Bus. An der Bustür wurde ich von einem kräftigen kalten Windstoß begrüßt, der mich sofort wieder munter machte. Die Landschaft um mich herum war eine atemberaubende raue Schönheit, geprägt von unendlicher Weite. Die flachen Weiden wurden ab und an von kreisrunden Hügeln durchbrochen und der Wind peitschte unbarmherzig das hohe Gras. Schafe grasten in aller Seelenruhe und ließen sich weder vom rauen Wetter noch von den unzähligen Touristen stören.

Der Parkplatz war voller Reisebusse und ich fragte mich, wenn hier schon im Winter so viele Touristen waren, was hier erst im Sommer los sein würde. Der Marsch von der Bushaltestelle zum Steinzirkel war sehr kurz, dennoch reichte der kurze Gang, dass ich anfing, vor Kälte zu zitterte. In London war das Wetter diesen Januar angenehm mild und ich war eher leicht gekleidet. Hier herrschte jedoch eine eisige Kälte und der unaufhörliche Wind senkte die Temperatur fühlbar um mehrere Grad. Zitternd verkroch ich mich in meine Jacke, zog den Kragen hoch und schlang die Arme um meinen Körper.

Und dann erblickte ich sie. Die gewaltigen Steinblöcke, aufgereiht im Kreis mitten im Nichts, waren mystisch und einnehmend zugleich. Die Kälte war nicht mehr wichtig, der Wind gehörte eindeutig hierher.

Ein Ring aus äußeren Steinen, die mit Oberschwellen miteinander verbunden waren, umkreist fünf Steintore und die wiederum standen um einen Altarstein herum, der das Zentrum bildete. Es roch nach Gras und Kräutern. Der Wind verschluckte alle Geräusche und man hörte nur ein summendes Rauschen. Eine seltsame Spannung lag in der Luft, die meinen ganzen Körper summen ließ.

Während ich bedächtig die Steine gemächlich umrundete, wurde mein Haar vom unnachgiebigen Wind in alle Richtungen gezerrt. Ich hatte Mühe, mir die Haare aus dem Gesicht zu halten. Als würde der Wind im Steinkreis sein Zuhause haben und von dort aus in die Welt hinausziehen, änderte er permanent seine Richtung. Am liebsten hätte ich die Arme ausgebreitet, nur um zu sehen, ob der Wind mich tatsächlich anheben könnte, so stark schien er zu sein. Doch dann hätte ich wahrscheinlich ziemlich dämlich ausgesehen, also verkniff ich es mir. Als ich am dritten Steintor ankam, zog der grünlich schimmernde Altarstein meine Aufmerksamkeit auf sich. Er zog mich regelrecht an. Es war, als würde er mich zu sich rufen. Albern, ich weiß. Doch dieser Sog war real.

Ich musste an eine der Dokumentationen denken. Die Steine wurden als die Wohnstätte der Seelen betrachtet und es gab viele Gräber um sie herum. Mir lief ein Schauer über den Rücken an den Gedanken, wer oder was aus dem Steinkreis nach mir rief. Ich setzte meine Umrundung fort, doch statt wie die anderen Touristen nach der Umrundung wieder Richtung Bus zurückzukehren, lief ich eine weitere Runde unfähig, mich von diesem Ort zu trennen.

Ich sah zum Altarstein. Das Licht um ihn herum schien förmlich zu pulsieren. Doch niemand um mich herum schien es zu bemerken. Und bevor ich mich selbst aufhalten konnte, verließ ich den Weg und ging direkt in die Mitte.

***

Winston

Ich saß auf einem der Hügel in der Hocke und ließ den Wind meine Haare zerzausen. Hier hatte ich etwas Ruhe und Abgeschiedenheit von den Touristen, die dieses Stück Land heimsuchten. Mit Leichtigkeit balancierte ich die starken Windböen aus, die ständig ihre Richtung wechselten. Sie trugen zahlreiche Eindrücke, unzählige Gerüche und Geschichten mit sich. Der Duft nach frischem Gras und wilden Kräutern wurde immer wieder mit dem Geruch der Menschen vermischt. Das stark riechende Parfüm einer Frau, der penetrant riechende Schweißgeruch eines dicken Mannes, der moosige Geruch der Steine.

Es war schon so lange her, seit ich das letzte Mal hier gewesen war. Anfangs kam ich jeden Tag, doch dann wurde es immer seltener und jetzt kam ich nur noch alle paar Jahre. Eigentlich hatte ich nicht geplant, heute herzukommen und doch war ich hier. Dieser Ort hielt meinen Schmerz am Leben, ich war süchtig danach. Hier erwachten alle meine Erinnerungen an sie wieder zum Leben. Hier lagen Freud und Leid direkt nebeneinander. An diesem Ort habe ich sie zum ersten Mal geliebt und hier habe ich sie vor über 400 Jahren begraben.

Der Schmerz um ihren Verlust ist nie gegangen, irgendwann habe ich nur gelernt, mit ihm zu leben. Wenn ich meine Augen schließe, kann ich sie deutlich vor mir sehen. Ihre zarte helle Haut, ihre sturmgrauen Augen, das blonde Haar, das im Sonnenschein golden schimmerte, der sinnliche Mund, ihr sinnlicher weiblicher Körper. Ihr warmer Duft, der mich an Maiglöckchen und Himbeeren erinnerte, liegt fast greifbar in der Luft. Er ist so real und liegt mir köstlich auf der Zunge, umschmeichelt meinen Gaumen, lässt meine Eckzähne schmerzhaft Pochen.

Nach einem weiteren Atemzug reiße ich die Augen auf. Der Duft ist real. Konnte es wirklich real sein? Noch nie hatte die Erinnerung an sie meinen Hunger geweckt.

Ein weiterer tiefer Atemzug riss mich endgültig aus meinen Gedanken. Ich erhob mich und beobachtete meine Umgebung. Da der Wind ständig seine Richtung wechselte, konnte ich nicht einordnen, woher der Duft kam.

Ich machte mich auf den Weg zum Steinkreis. Ich durfte nicht zu schnell sein, meine Bewegungen mussten natürlich wirken. Es waren zu viele Menschen hier. Hier war das Himbeeraroma noch intensiver. Meine Reißzähne wurden länger und drückten gegen Lippen. Dieser verdammte Wind. Wie sollte ich die Quelle finden? Eine junge Frau fiel mir auf. Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen. Ihr Haar verdeckte ihr Gesicht. Sie schob es ständig bei Seite, hatte gegen den aber keine Chance. Ich folgte ihr und tatsächlich das himmlische Aroma kam von ihr. Die Bestie in mir hatte ihr Opfer ausgewählt. Ich wollte sie, ich brauchte sie, ich würde von ihr kosten.

Ich folgte ihr unauffällig. Hier war der falsche Ort. Sie blieb stehen und ohne jede Vorwarnung ging sie direkt in den Steinkreis. Mitten im Kreis blieb sie stehen und sackte in sich zusammen.

Ich war in wenigen Sekunden bei ihr. Viel zu schnell, wenn man bedenkt, wie viele Menschen hier waren. Sanft strich ich ihr die Haare aus dem Gesicht. Es traf mich wie Blitz. Ich konnte meinen Augen nicht glauben. Ungläubig starte ich in das Gesicht. In ihr Gesicht. Sie sah ihr so verdammt ähnlich. Alles an ihr. Sie trug ihr Haar kürzer und auch die Kleidung war modern. Und doch war es eindeutig seine Sophie, die er ungläubig anstarrte. „Das ist unmöglich!“ Andererseits stand er selbst hier. War es wirklich unmöglich? Sie war eindeutig ein Mensch. Ihr Geruch, ihre Aura, ihr Herzschlag, alles an ihr war menschlich. Aber wie konnte sie sonst hier sein? Nichts machte einen Sinn.

„Oh nein, was ist mit ihr passiert.“ Kreischte eine Frau in mein Ohr. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie eine Menschentraube sich um uns gebildet hatte. Die Menschen redeten ununterbrochen. Ein Mann rief den Notruf, andere knieten sich neben mich und sahen nach der Frau.

Ich knurrte, als ein Mann Sie berühren wollte. Instinktiv zog er seine Hand zurück. Auch wenn er nicht wusste, was ich war, konnte er das Raubtier in mir spüren.

„Wir müssen sie hier wegbringen.“, hörte ich eine Stimme. Und zahlreiche Weitere, die dem zustimmten. Bevor jemand Hand an meine Sophielegen konnte, nein, meine unbekannte Schönheit korrigierte ich mich selbst, hob ich sie hoch und trug sie davon. Ich würde sie mit nehmen und herausfinden, wer sie war. Ja, das war ein guter Plan. Doch die Frau von vorhin wich mir nicht von der Seite.

Ich machte große Schritte, sie musste neben mir herlaufen, um mitzuhalten. Sie plapperte die ganze Zeit irgendetwas von einem Krankenwagen. Ich musste sie loswerden. Ich taxierte sie, sah ihr tief in die Augen. Da hörte ich die Sirene. Der Krankenwagen war da. Verdammt, jetzt wäre es zu auffällig, sie einfach mitzunehmen. Ich wollte keine unnötige Aufmerksamkeit erregen.

Die Sanitäter liefen schon auf mich zu. Gezwungenen Maßen musste ich meine unbekannte auf die Trage ablegen und zusehen, wie die Sanitäter mit ihr davonfuhren.

Die Frau redete immer noch irgendeinen Unsinn. Ich hatte ihr nicht zugehört. Ich war wütend. Ein Blick genügte, um sie verstummen zu lassen. Stumm drehte sie sich um und ging davon.

***

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