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Help me, Bad Boy

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Kapitel 2

Zur Schule ging ich zu Fuß, man ging zwar eine halbe Stunde, aber ich sparte damit Geld. Außerdem für was hatte ich zwei Beine?


Mit den Kopfhörern hörte ich Musik über mein Handy. Schön die Ohren foltern und versuchen die Realität zu verdrängen. Die würde mir noch früh genug in die Fresse schlagen, sobald ich am Schulhof ankam.


Wenigstens hatte man bei dem Spaziergang Zeit um über den Sinn des Lebens nachzudenken.


Wenn ich an den heutigen Tag dachte, graute es mir. Nach der Schule musste ich zur Arbeit, also wurde es ein langer Tag.


Wie schnell sich ein Leben doch ändern konnte. Bam und alles war anders.


Mein Dad hatte eine Anwaltskanzlei gehabt. Eigentlich war sie gut gelaufen, aber plötzlich kündigten seine Mitarbeiter und er verlor seine Klienten.


Er meinte, er könnte es sich nicht erklären, warum das passiert war. Keine Ahnung, ob ich ihm das glauben konnte. Allerdings war er kein Lügner, trotzdem war es für mich ein verwirrendes Thema.


Der Schulweg zog sich in die Länge und sogar Misha fuhr an mir vorbei. Und nahm sie mich mit? Nein, sie tat so als hätte sie mich nicht gesehen. Sie war eine meiner angeblich besten Freundinnen.


Wie hatte ich mich derart in allen täuschen können? Ich war offensichtlich naiv, anders war das nicht zu erklären.


Und Miranda ging in der Rolle auf, der armen Mia zu helfen. Die selbstlose Miranda, die ihrer besten Freundin beistand. Dabei war sie ein verdammtes Miststück.


Erst, wenn man über Alles nachdachte, fiel einem auf, wie sehr man im Grunde verarscht worden war. Immer diese Kleinigkeiten, die bösen Kommentare, die sie nebenbei fallen ließ. Das man zu dick war oder das einem ein Outfit nicht passte. Wie man die Haare trug, angeblich fraglich. Beim Make-up war es dasselbe, manchmal kommentierte sie ein Verhalten als seltsam. Zum Beispiel, meinte sie mal, dass ich einen seltsamen Gesichtsausdruck hatte, wenn ich nachdachte. Bitte was?


Dann hatte ich auch noch versucht ihr Gerecht zu werden. Im Nachhinein fragte ich mich wirklich, warum ich all das getan hatte. Aber wir waren seit dem Kindergarten befreundet, eigentlich beste Freundinnen.


Ich war dumm und hatte nicht erkannt, was für ein Mensch direkt neben mir stand. Auch wegen meiner Schulnoten hatte sie ein Problem, denn ich war besser als Miranda. Da hatte sie oft Kommentare fallen lassen, aber versteckt. Alla ja, Männer stehen auf nicht zu intelligente Frauen. Oder ob mir schon klar war, dass das nicht unbedingt gut ankam.


Einmal meinte sie, dass ich bei Misha aufpassen musste, die wäre anscheinend neidisch. Jetzt war mir klar, dass das nicht Misha war, sondern Miranda. Sie hatte ständig versucht uns gegeneinander auszuspielen.


Erst bei James brannte mir dann die letzte Sicherung durch. Eines war mir klar, ich würde es ihr zurückzahlen. Rache stand an und das im ganz großen Stil. Wie richtete man den meisten Schaden an? Ja, weiterhin als beste Freundin verhalten und freundlich sein.


Ihr unendlich dankbar sein, dass sie mich nicht fallen ließ, wie all die anderen. Dabei würde ich sie fertig machen. Ihr Leben sollte, wie ein Kartenhaus einstürzen. Exakt so, wie es mir ergangen war. Sie würde es bereuen, was sie mir alles angetan hatte.


Ich kam am Schulhof an und zog mir die Kopfhörer aus den Ohren. Ich packte sie mit meinem Handy in meine Tasche und unterdrückte ein Seufzen.


An unserem üblichen Platz waren Miranda mit James, Misha mit Brian und Riley mit Brandon. Das war theoretisch mein Freundeskreis.


Miranda sah mich und was tat sie? Sie fing an James zu küssen, kein normaler Kuss, nein das war ein etwas leidenschaftlicher und übertriebener für die Öffentlichkeit.


Klar, reib es mir rein, das er jetzt dir gehörte. Mein Herz zog sich automatisch zusammen. Ich war noch nicht über James hinweg. Wie auch? Wir waren erst seit ein paar Wochen getrennt und es tat nochmal mehr weh, da er keine Woche später an Miranda klebte.


Liebe war das offensichtlich nie gewesen. James hatte mich von hinten bis vorne verarscht. Da winkte mal wieder meine Naivität.


Die Tränen versuchte ich zwanghaft zurückzuhalten. Bloß nicht in der Öffentlichkeit heulen, das würde ich mir nie erlauben. Ansonsten wäre ich noch erbärmlicher für die Leute und meine Würde wollte ich behalten.


Hocherhobenen Hauptes ging ich zu meinen "Freunden". Kaum kam ich bei ihnen an, wurde ich gegrüßt. Außer von Miranda, die knutschte weiterhin mit James.


Ich grüßte sie zurück und Riley fragte: "Wie geht es dir?" Ihre Stimme mag normal geklungen haben, aber ich spürte, wie unerwünscht ich war. Ich überspielte es und log: "Gut, gut und dir?" "Auch."


Schon wandte sie sich ab und sah zu Misha. Bei ihnen ging ein Gespräch über die Ferien los. Da ließ ich sie und hielt mich schön raus.


Was sollte ich überhaupt erzählen? Ich hatte nur gearbeitet und gearbeitet.


Ich sah mich um, denn ich wollte überall hinsehen nur nicht zu James und Miranda. Ich würde ja tief Luft holen, aber das wäre ein auffälliges Verhalten.


Mein Blick blieb an einem Typen hängen, der hersah. Es war Jack, der Bad Boy der Schule. Ich konnte ihn nie ausstehen, aber er ging mir seit einer gefühlten Ewigkeit auf die Nerven.


Er grinste frech und fuhr sich durch seine schwarzen Haare. Er fühlte sich mega cool und ich verdrehte die Augen. Er war nicht sehr weit entfernt, das dürfte er gesehen haben.


Klar, mir war selbst bewusst, dass er gut aussah. Ich hatte Augen im Kopf und so etwas sah man. Seine Haare waren seitlich abrasiert und oben ein bisschen länger. Stets nach hinten gestylt und schöne grüne Augen. Sie blitzten hervor und man konnte sie als sein Markenzeichen bezeichnen.


Zudem war er groß und einfach männlich. An Muskeln mangelte es ihm nicht. Sein Hobby war boxen, da hatte man automatisch Muskeln. Dennoch wollte ich ihm dieses freche Grinsen aus dem Gesicht schlagen.


Ich sah weiter, den Anblick würde ich mir nicht länger antun. Scheinbar wollte er ein paar mehr Körbe von mir bekommen.


Ansonsten war es das Übliche, jeder hatte seine Gang und hatte seinen Platz. Außer natürlich ich, aber damit musste ich mich abfinden, das war mittlerweile mein Leben.


Da hörte ich Miranda sagen: "Gut, gehen wir rein, die erste Stunde beginnt bald." Sehr gut, hatten sie endlich aufgehört sich zu küssen, um es mir rein zu reiben, wie verliebt sie waren.


Aber ich gestehe, es machte mich glücklich, dass ich zuerst mit ihm zusammen war. Das bedeutete ich war seine erste Wahl gewesen. Klar, jetzt offensichtlich nicht mehr, aber ich hatte ihn vor Miranda gehabt.


Ja, ich war ein rachsüchtiges Biest. Aktuell war nichts losgetreten, aber den Stein würde ich bald ins Rollen bringen.


Wir gingen in die Schule und ich ging hinter ihnen. Mein Platz war nicht mehr direkt neben Miranda.


Die Jungs verabschiedeten sich, sie hatten andere Freunde und klebten deshalb nicht ständig bei uns. Das war mir Recht ein paar dämliche Blicke weniger, die mir geschenkt wurden.


Die selbstlose Miranda wandte sich an mich. "Mia, wie geht es dir?" Ich erwiderte ihr strahlendes Lächeln, denn ich hatte eine Rolle zu spielen. "Gut und dir?" "Auch. Wie waren die Ferien? Man hat kaum was von dir gehört."


Ok, überspielte sie also, dass sie meine Nachrichten oder Anrufe ignoriert hatte. Irgendwann hatte ich es ganz aufgegeben, ich war nicht erbärmlich.


"Wie Ferien so sind, eine nette Pause von der Schule. Wie waren deine Ferien?" Verträumt schwärmte sie: "Einfach nur perfekt. Wir waren sehr viel auf Urlaub. Hawaii, Karibik und in Europa. Es war wunderschön." Innerlich kotzte ich, aber das ließ ich mir nicht anmerken.


Miranda fuhr fort: "Aber du hast recht, es war eine nette Pause von der Schule. Dabei bist du so gut darin. Unser Nerd macht gerne auf Miss Perfect, wenn es um die Schule geht." Und da war es, der leichte bittere Ton. Der Neid winkte oder schlug mir direkt in die Fresse. Ich gab ihr keine Antwort und zuckte mit den Schultern.


Wir kamen in unserer Klasse an und ich war gespannt, wie die Sitzordnung sein würde.


Zu meiner Überraschung sah Miranda zu mir. "Mia, wo sitzen wir?" Wir? Klar, letztes Jahr hatten wir nebeneinander gesessen. Aber die Sitzordnung suchte man sich Anfang des Jahres aus. Sie lächelte mich an und ich antwortete: "Dir bleibt die Wahl, ich bin nicht wählerisch."


Schon ging Miranda in die letzte Reihe. "Die ist die beste Reihe." Ich nickte und setzte mich kommentarlos neben sie.


Da fiel es mir ein, natürlich, sie war die perfekte beste Freundin und stand mir weiterhin bei. Für das öffentliche Bild war das ganz toll.


Misha und Riley sagten kein Wort und setzten sich auf die Bank vor uns.


Ich sah zu Miranda hinüber und sie trug sich Lippenstift auf. Der war wohl nicht kussecht gewesen als sie mit James rum geschmust hatte. Das versetzte mir wieder einen Stich, wenn ich daran dachte.


Ich lächelte und fragte: "Wie läufts mit James?" Sie lächelte genauso und antwortete: "Sehr gut. Ich bin einfach verliebt." Miranda seufzte glücklich und packte den Lippenstift samt Spiegel ein.


Keine Ahnung, wie ich es schaffte freundlich zu bleiben, aber ich tat es. "Das freut mich für euch. Ihr seid ein süßes Paar." "Ja, du musst zugeben, dass ihr nie zusammen gepasst habt." Autsch, autsch und nochmal autsch.


Dennoch lächelte ich und antwortete: "Ja, das stimmt. Das sehe ich genauso." Das Biest nickte glücklich und war stolz über ihren Sieg.


Zum Glück kam die Lehrerin herein und klatschte in die Hände. "Die Ferien sind vorbei, Schluss mit dem Reden. Es geht los und dieses Jahr startet."


Ein weiteres Jahr musste ich an dieser Schule überleben, danach hieß es auf wiedersehen. Spaß, nie wieder. Hier wollte ich weg, auf ein College am anderen Arsch des Staates. So weit weg, wie ich konnte.


Ein Jahr, nur noch ein Jahr.


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